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Obgleich die Patriarchen mit den Venetianern ein Übereinkommen getroffen hatten,
gaben sie dennoch die Hoffnung auf Wiedererlangung des Verlorenen nicht auf. Aber nicht
einmal der Aufstand, der zu ihre» Gunsten im Jahre 1348 in Capodistria ausbrach,
nützte ihrer Sache, wogegen die Strenge, mit welcher der veuetiauische Seuat die rebellische
Stadt bestrafte, den anderen Orten jede Lust zur Nachahmung benahm.
Eine bessere Aussicht aus Erfolg eröffnete sich den Patriarchen, als im Jahre 1378
König Ludwig vou Ungarn, Herzog Leopold III. von Österreich, die Carraresischen Herren
von Padna nnd die Genueser eiueu machtigen Bnnd gegen die gesürchtete Republik
schlössen. Die Genueser, die Nebenbuhler Venedigs zur See, hatte» schon früher Jftrien
zum Sündenbock für die ihnen angeblich von den Venetianern zugefügten Unbilden gemacht
und im Jahre 1354 Parenzo, 1372 Umago mit Feuer uud Schwert verwüstet. Als dann
im Mai 1379 Pisani in den Gewässern von Pola besiegt worden war, nahmen sie auch
diese Stadt ein und plünderten sie. Nicht besser erging es in demselben Jahre Roviguo
uud Umago uud im nächsten Capodistria nnd wieder Pola. Aber Venedig ging, Dank der
heroischen Vaterlandsliebe seiner Bewohner, siegreich aus dieser Gefahr hervor; nach der
Vernichtung der genuesischen Flotte bei Chioggia gelangte es wieder in den Besitz der
verlorenen Gebiete. Die Patriarchen, die unterdessen mit einem Heere in Jstrien eingerückt
waren, mußten, da Genua die erwartete Hilfe nicht leistete, im Frieden von Turin
(24. August 1381) zugeben, daß der Besitzstand, welcher vor dem Kriege geherrscht hatte,
wieder hergestellt werde.
Alle diese Ereignisse beschleunigte» den Verfall der weltlichen Macht der Patriarchen
von Aquileja. Ju gleicher Weise von Freunden und Feiudeu bekämpft, die sich ihre
begehrenswerthe Erbschaft streitig machten, verloren sie im Jahre 1411 Muggia, 1412
Buje, Portole uud Rozzo, nnd als 1420 das venetianische Heer Friaul und Aquileja
besetzte, fielen auch Albona, Fianona und Piugueute in die Hände der Republik, welche sich
so zur Herrin der ganzen istrischen Mark »lachte.
In: Jahre 1426 hatten die Triestiner, nm den Handel mit Krain, der bis dahin
über Capodistria uud Pirauo gegangen war, an sich zu zieheu, den Grafen von Görz
Castelnnovo auf dem Karst abgekauft und eine starke Besatzung dort hingelegt. Dies
veranlaßte einen Krieg mit Venedig, in welchem Trieft den Kürzeren zog, so daß es im
Jahre 1463 seine Erwerbung aufgeben mußte.
Andere Ereignisse von nicht geringerer Wichtigkeit trugen sich unterdessen iu der
Grafschaft zu. Diese war, wie schon erwähnt, in der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts
in den Besitz der Grafen von Görz gekommen. Als 1342 die Söhne des Grafen Albrecht
sich in das väterliche Erbe theilten, fiel die Grafschaft Jstrien dem Erstgeborenen
Albrecht IV. zu. Da dieser sich in großer Geldnoth befand und überdies durch die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch