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des Bezirkes Mitterburg, sowie der Insel Veglia beseht, bilde» in den übrigen Bezirken
beinahe ausschließlich die Landbevölkerung, erreichen im Westen, Süden nnd Osten der
Halbinsel das Meer, siud auch auf den Juselu Cherso, Lussiu, Unie und Sausego seßhaft
uud haben gegen Süden zu auf der Jusel St. Pietro dei Nembi ihre äußerste Niederlassung.
Wie es bei zwei so verwandten Nachbarstämmen, zwischen denen ein nnnnter-
brocheuer Wechselverkehr stattfindet, natürlich ist, besteht zwischen den Kroaten und
Slovenen keiue scharf gezogene Sprachgrenze, sondern der Übergang von einem Idiom
zum andern erfolgt so umnerklich, daß der Slovene, ist er schon weit unter die Kroaten
gereist, wähnt, es schlagen ihm Heimatsklänge, nur etwas getrübt, ans Ohr, während der
Kroate gerne geneigt ist, sloveuische Dörfer, weil er iu denselben kroatischen Worten und
Redensarten begegnet, zum kroatischen Sprachgebiet zu schlagen.
Will man eine Sprachgrenze zwischen den Kroaten und Slovenen ziehen, so dürfte
dies am besten durch eiue Linie geschehen, welche längs des Laufes der Dragouja bis zum
Meere und vom Ursprung dieses Flüßcheus durch die Tschitscherei bis nach Podgrad
(Castelnuovo) verliefe, so daß dieser Ort noch zum Gebiet der Slovenen fiele. Die
Bevölkerung, welche nördlich von der angegebenen Linie wohnt uud das Laud bis zum
rechten Ufer der Dragonja besetzt hält, gehört zum slovenischen, die Bewohner des linken
Ufers der Dragonja uud ihre weiter gegen Süden zu wohnenden Nachbarn dagegen sind
dem kroatischen Stamm beiznzählen. Die Slovenen haben den nordwestlichen, die Kroaten
den nordöstlichen, den mittleren und deu südlichen Theil des Festlandes uud die quarue-
rischeu Inseln inne, jene wohnen also im Gerichtsbezirk von Piranv und von Capodistria
uud im nordwestlichen Theile des Gerichtsbezirkes Castelnnovo, diese im südöstlichen Theile
der angegebenen und in allen übrigen Gerichtsbezirken. Die südlichsten slovenischen Ort-
schaften wären Krkavce, Kostabona, Truske, Socerga, Valmovraza (Movraz), Rakitvvie,
letztere noch außer der bezeichnete» Linie, Podgrad (Castelnnovo), Stndena gora und
Jelsaue, Novokraeiue, Susak, Zabiee, Podgraje. Die nördlichsten kroatischen Ortschaften
wären Caftelvenere, Merisee, Oskorus, Topolovae, Gradinje, Jelovice, Golae, Poljane,
Raciee, Malobrdee, Rnpa, Lisac. Wie angedeutet wurde, ist die Sprache eiuiger dieser
Ortschaften der eiueu Seite sehr ähnlich jener anderer Ortschaften der entgegengesetzten
Seite; vielleicht haben Krkavce auf der slovenischen und Caftelvenere auf der kroatischen
Seite die ähnlichste Sprache. — Die Kroaten theilt man, je nachdem sie in oder St» (was)
sprechen, in die sogenannten Cakavei nnd in die Stokavci ein. Die Jstrianer Kroaten sind
den Cakavcen nnd mir ein Bruchtheil der kroatischen Bevölkerung des Bezirkes Pola und
des Bezirkes von Parenzo ist den Stokaveen beiznzählen.
Die Slaven bewohnen meist Dörfer oder eiuzelue Weiler. Nur an der östliche»
Küste des Laiides haben sie entweder ausschließlich oder beinahe ausschließlich die Städte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch