Page - 278 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Volume 10

278 befindet sich im Besitz des St. Annenklosters, ein viertes, eine thronende Madonna, in der später noch zu erwähnenden St. Nikolauskapelle, ein fünftes, sechstes und siebentes im Sitzungssaal des Rathhauses der geuauuteu Stadt, wo auch «och eiue andere Tafel, die Stadt von einem Seesturm bedroht, sehr seheuswerth ist. Das erste der Bilder im Rath- hause, 1537 entstanden, zeigt uns eiue Krönung Mariä, das zweite (von Einigen dem . Vittore Carpaceio zugeschrieben) den Podestä, wie er sich iu Begleitung der Nathsherren in die Kirche begibt, das dritte eine Madonna mit Heiligen. Dem Benedetto Carpaceio gehört auch ein Gemälde mit demselben Gegenstand im Gebäude der Salzgeuosseuschast zu Pirauo an. Es stammt aus der Kirche der heiligeil Lueia in den Salinen. Was Vittore Carpaccio betrifft, deu durch seine cyklischen Darstellungen der Heiligeil- legenden und namentlich durch den in der Akademie von Venedig befindlichen Cyklus der heiligen Ursula bekannten großen Nachfolger der Gebrüder Bellini, so besitzt Jstrien auch von ihm eine Serie von bemerkenswerthen Arbeiten. So ein nmfaugreiches Bild von großartiger Formengebuug und harmonisch in der Farbe im Dom von Capodistria, eine Madonna, nach der Bezeichnung 1516 entstanden, 1829 von Duse restaurirt; so in der Sanct Antoniokirche von Carcance einen heiligen Antonins; so aus dem Jahre 1510 im Dom von Portole eine heilige Dreifaltigkeit. Eines feiner besten Gemälde, ziemlich ninsang- reich (2'18 X 2 75 Meter), bezeichnet und datirt aus dem Jahre 1518, befindet sich in der Franciscanerkirche zn Pirano. Es stellt eine thronende Madonna dar, musicirende Engel zu Füßen, umgeben einerseits von dem heiligen Ludwig von Toulouse, dem heiligen Petrus nnd dem heiligen Franciscus, anderseits von dem König Ludwig dem Heiligen, dem heiligen Antonius von Padua und der heiligen Clara. Der Historienmaler Aeqnaroli hat es in neuerer Zeit aufgefrischt. Sollte für die Annahme, daß diese beiden Meister Jstrianer gewesen, die große Anzahl ihrer Werke, die sich auf der Halbinsel findet, nicht auch ein Beweis sein? Von ihren Zeitgenossen derselben Schule, wenn auch nicht Landsmannschaft, ist da nnd dort in Jstrien anch noch eine oder die andere Arbeit zu seheu, so im Dom von Cittannova eine in mantegneskem Schulcharakter, eine andere, dem Marco Basaiti zugeschrieben, in der Kirche zn Besca nnd in dem schon erwähnten St. Annenkloster von Capodistria ein prachtvolles zehntheiliges Gemälde von Giovanni Battista Cima da Conegliano. An diesem Denkmal ist anch die Umrahmung als architektonisches und plastisches Kunstwerk von Interesse. Die mächtige Strömung, welche von Padua aus aus die Malerei der Laguueustadt einwirkte, blieb auch auf dereu Bildhauerei nicht ohne Einfluß. Deu floreutinifcheu ver- mittelte ihr das Auftreteil Douatellos iu Padua und etlicher anderer Florentiner in Venedig. Der venetianifche Frührenaissancestil knüpft sich vor Allem an den Namen der Lombardi. Das Rahmenwerk des obenerwähnten Altars trägt seinen ausgesprochenen