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gefangeil. Auch Angelvorrichtnugeu sind für den Tintenfischfang im Gebrauch, wie die
sogenannte uud »Lustuvi^a«, das sind an einer Leine festgebundene kurze
Stäbe, die an einem Ende einen Kranz spitzer Angelhaken tragen, während am anderen
Ende Köder oder die Nachahmung des Tintenfisches aus Holz oder Kaninchenfell
angebracht ist. Die Tintenfische bleiben, indem sie auf das Stäbchen losschießen und
es mit ihren Armen umklammern, an den Angelhaken hängen. Ähnlich ist die Angelvor-
richtung .ki-kmeurslla«, doch wird bei derselben eine angellose Lockschnur gebraucht,
um den den Köder ergreifenden Tintenfisch langsam an die Oberfläche zu ziehen und ihn
dann niit scharfen Angelhaken, die an einem Stock befestigt sind, anzuspießen. Auch in die
Fischreusen gehen die verschiedenen Kopffüßler gern. Die gefangenen Tintenfische, Calmars
und Sprutteu werden nur frisch auf den Markt gebracht, wo man der „Sepia" die Schnlpe
herausnimmt, die in den Handel kommt. Der Tintenbeutel wird hier nicht eingesammelt.
Ein Korb mit solchen ausgeschulpteu Tintenfischen wie man ihn öfters auf dem Markt zn
sehen bekommt, hat indeß kein appetitliches Aussehen, da die Thiere von der ausgetretenen
Tinte besudelt sind.
Die Meerschneckenarten sind nicht von besonderem Belang und wenig gesucht. Viel
wichtiger ist die Fischerei der Muschelthiere, besonders der Auster und Miesmuschel.
Beide Muscheln werden von den Fischern in den Häfen, ruhigen Buchten, wo sie sich au
jeden Gegenstand, besonders gerne an Holzpsähle, auch an Steine ?c. festsetzen, mittelst
eines Handscharrnetzes abgelöst und in Körben zu Markt gebracht. Die Auster wird auch
gezüchtet, uud zwar nach der alten römischen Methode au Pfählen. Es sind diese Pfähle
junge Eichenbäume, bereu Wurzeleude zugespitzt uud deren Nebenäste abgeschnitten wurden.
In weiten Abständen werden diese Bäumchen in tieferem Wasser so in den Schlamm-
oder Sandgrund eingerammt, daß sie gänzlich uuter Wasser stehen. Die schwimmende
Ansternbrnt des Frühjahrs setzt sich an denselben fest und wächst dort aus. In zwei bis
drei Jahren können marktfähige Austern abgelöst werden. Die Fischer in Zaule bei
Muggia, wo diese Austernzucht besonders betrieben wird, fahren mit kleineu flachbodigeu
Barken, deren Rudergabeln auf eiuem Querbalken außerhalb des Bootsraudes stehen, die
.^oppvli" genannt werden, nach den Stellen, wo sie ihre Austernpfähle anf dem Grunde
wissen, und ziehen mit eigenartigen eisernen Zangen (l'anktAlie genannt), die Pfähle ins
Boot, sowohl um die Austern abzulösen, als auch um sie von Algen und Seethieren zu
reiuigeu und hieraus wieder iu deu Grund zu stoßeu.
Jeder Fischer in Zaule hat seinen ganz streng abgegrenzten Antheil am Meeres-
grund, wo kein anderer Pfähle setzen darf. Die Pfahlausterzucht liefert zwar gute Austern,
hat aber den großen Nachtheil, daß die nicht billigen Pfähle durch den Bohrwurm rasch
zerstört werden, so daß sie nach drei bis vier Jahren bei der Hebung mit der Zange
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Volume 10
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Das Küstenland
- Volume
- 10
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.63 x 22.44 cm
- Pages
- 390
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch