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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
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9 und wer zur Winterszeit in den öffentlichen Gärten von Zara gegen Abend gegangen ist, erinnert sich an die Glutmauer, die dieses Gebirge im Strahl des sinkenden Gestirns darstellt. Der felsige Boden ist übrigens nicht schlecht bebaut. Man erblickt allenthalben in vFracle (Steineiusriednngen) Öl-, Mandel- und Kirschbäume. Berühmt sind die Weichsel» dieses Grundes, aus welchen die Betriebsamkeit der Zaratiner den viel gekannten Maraschino bereitet. Mauern, aus Findlingsteinen zusammengetragen, übereinander gethürmte Haufen von Steinen, die man von den Feldern abgelesen hat, Feigenbäume uud Reben, welche sich von der rothen Erde abheben, im Norden der Velebit, im Westen die Berge der Inseln, die jenseits der Meereskanäle sich erheben, das ist das Merkmal dieses Landstrichs bis gegen Sebenico und Scardona hin. Man hat einige Mühe, sich diese kaffeebraune Erde zwischen den grauen Steinen als das Verwitternngserzeuguiß eben dieser letzteren vorzustellen. Denn die Blöcke sind Kalk nnd die rothe Erde ist ein Gemenge von Kieselsäure-Eisenverbindungen, nicht selten auch Bohnerz einschließend. Um es zu begreifen, wie diese Erde aus jenen Felsen hervorgehen kann, mnß man sich die Macht der Atmosphärilien, die Erosion und das Wirken unermeßlicher Zeitläufe vor- stelle». In jedem dieser graue» Blöcke steckt ein Bestandtheil jener im Wasser unlöslichen Verbindungen. Er ist aber so winzig, daß die Auslaugnug einer großen Masse erst eine kaum sichtbare Menge dieser rothen Erde ergibt. Man kann sich also nur, wenn man die Einbildungskraft spielen läßt, einen Begriff davon machen, welche Mengen des grauen, jetzt verschwundenen Gesteins durch die Niederschläge bearbeitet werden mußten, bis so viel rothe Erde an den geschützteren Stellen der heutigen Oberfläche des Landes zurückblieb. Eine eigenthümliche Erscheinung ist der südöstlich von Zara, unfern Zara Veechia, dem alten Biograd, gelegene, 12 bis 15 Kilometer lauge, flache, zum Theil versumpfte See, welcher, wie mehrere Gewässer in unseren südslavischen Ländern, den Namen Vrana führt, was auf rabenschwarze Farbe hindeutet, die ihm freilich nicht Jeder zuerkenucu wird. Wohl aber läßt sich sagen, daß die Ufer mit ihren Mücken und Fieberlüften wenig Einladendes bieten und auch das Wasser so salzig wie das des nahen Meeres schmeckt, mit welchen es wohl in irgend einer Weise zusammenhängt. — Einst erbauten hier die Maltheserritter ein Schloß, von welchem noch Überreste vorhanden sind, dessen sich später die Tempelherren, endlich die Türken bemächtigten. Von den Türken kam das alte Mauer- werk mit der ganzen Gegend in die Gewalt der Venetianer. In gleicher Gestaltung zieht sich die Küste von Zara weg über Sebenico hinaus bis zur wundervollen Riviera der Sieben Kastelle, weiter einwärts im Lande aber noch bis Klissa (Klis) und noch viel weiter südwärts. Erst gegen die östlichen Gebirge hin, zu deueu kühlere Hochflächen ansteigen, gewinnt die Landschaft hier und dort, doch immer wieder von ähnlichen Karstschanstücken unterbrochen, ein anderes frischeres, fast nordisches Aussehen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Volume 11
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Dalmatien
Volume
11
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
15.54 x 21.83 cm
Pages
370
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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