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pflanzen. Außer auf Lesina fand man neolithische Werkzeuge auf Lissa (Bis), Pelagosa
(Pelagruza), Curzola (Korcula), Ugljau u. s. w.
Merkwürdig ist der an Steinwerkzeuge geknüpfte Aberglaube. Auf Curzola bewahrt
man dieselben als Hüter des Herdes oder als Ablenker des Blitzes. Auf Sabbioncello
(Peljesae) hingegen sammelt man neolithische Gegenstände, vom Volke Striele — das
ist Pfeile, Donnerkeile, Donnersteine genannt, um von ihnen in Erkrankungsfällen den
Staub abzuschaben und diesen mit Wasser gemischt zu trinken. Im Ragnsaner Kreise
heißen sie „Steine des heiligen Pauls" und gelten als Arcana gegen den Blitzschlag.
Auf dem dalmatinischen Festland werden sie auch am Halse getragen als angebliche
Beschützer vor dem Blitze.
Außer auf den Inseln kommen prähistorische Werkzeuge noch auf der ganzen Küste
vor, so z. B. in der Brsti lova spilja beim Dorfe Kucice am Cetina-Flnß, wo ein
Hammer aus Diorit gefunden wurde. In der Tradan-Höhle westlich von Sebenico
(Sibenik) fand man im Jahre 1888 mehrere Pfeile, Messer und Beile aus Feuerstein,
dann verschiedene Beingegenstände. Eine größere Anzahl neolithischer Werkzeuge, Beile,
Messerchen, Meißel u. s. w. fand man jedoch beim Dorfe Razanac am Meerbusen von
Novigrad unter dem Velebit in einer Opatija genannten Gegend. Ein Nephritbeil wurde
in Potravlje bei Siuj und Serpentinwerkzeuge in Grabovac bei Jmotski gefunden.
In eine spätere Periode gehören die menschlichen Ansiedelungen in den sogenannten
Gradine oder Gradisca (italienisch Castellieri), die auch in Dalmatien, sowie im benach-
barten Küstenland und in Krain vorkommen. Besonders im Kniebuge des Flusses Krka
westlich von Knin findet man unzweifelhafte Überreste einer prähistorischen Gradina.
Seine Todten bestattete der prähistorische Mensch Dalmatiens nnter riesenhaften
Gomile (mobile, Tnmnli), deren viele bis in die ältere Metallzeit hinein reichen, die
meisten jedoch aus der jüugeru Metallzeit stammen dürften. Die dalmatinischen Tnmnli
sind größtentheils Höhentnmnli (an der Spitze irgend einer natürlichen Bodenerhebung
errichtet) und die darunter befindlichen Gräber liegen nicht in der Mitte, sondern sind
mehr gegen den Ostrand der Peripherie hinausgerückt. Meistens bestehen sie aus einem
regelmäßigen Hausen ziemlich kleiner Steine; nur selten findet man Tnmnli auch von Erde
angeschüttet. Viele Tnmnli Dalmatiens sind geradezu riesengroß wie z. B. die Rotna
Gomila bei Vrba, zwischen Drnis und Muc, oder die Vela Gomila auf Velebrdo
zwischen Nerezisee und Draeevica auf der Insel Brazza (Brac). Sehr viele Tnmnli kommen
auf Lesina vor, bei Spile, Plasica, Milna, Motokito, Sokoliee, dann an der Narenta bei
Pasicina, Plina, Borovci und Strnge. Weiter nördlich trifft man sie bei Zagvozd, Rmwvic,
Slivno und Krstatice im Bezirk Jmotski, im südlichsten Theile Dalmatiens bei Visnjevo
und im ganzen Primorje nordwestlich von Bndna.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch