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stadt und daselbst residirte auch ihr „Catapanus". Die Gebiete der romauischeu Städte
waren sehr klein (mit Ausnahme jenes von Spalato) uud erstreckten sich nur einige hundert
Schritte außerhalb der Stadtthore.
Alles übrige Land nördlich der Nareuta hieß Kroatien und wurde von kroatischen
Zupanen und Grvßzupauen (später Königen) regiert. Als diese erfahren hatten, daß
die flüchtigen Einwohner Salonas sich in Spalato angesiedelt hatten, schickten sie gegen
letztere ein Heer aus, welches die bebauten Felder zerstören und den Spalatinern den
Ausgang aus der Stadt verwehren sollte. Diese wandten sich an den byzantinischen Kaiser
um Hilfe, die auch nicht ausblieb. Die mit dem byzantinischen Hofe in gutem Einvernehmen
lebenden Zupaue erhielten von dort die Weisung, die Spalatiner in Ruhe zu lassen und
ihnen die Bebauung ihrer alten Felder uud Weinberge zu gestatten.
Das Alittelalter.
Physikalisch und geschichtlich sich unaufhörlich verändernd schwankt Dalmatien das
ganze Mittelalter hindurch wie ein von den Wogen gepeitschtes ruderloses Schiff hiu und
her. Lag doch das Land an der Grenze des europäischen Morgen- und Abendlandes, so
daß gar häufig gerade hier die verschiedenen Interessen der größeren und kleineren Nachbar-
staaten aneinanderstießen und sich durchkreuzten. Zuerst wareu es das byzantinische und
das fränkische Reich, deren Machtsphären hier aneinander grenzten.
Zu Ende des VIII. Jahrhunderts wurdeu die dalmatinischen Kroaten zu loser
Abhängigkeit dem Fraukeureiche unterworfen. Auch Venedig, sowie der Herzog Paulus
von Zara und Donatus, der Bischof dieser Stadt, boten, letztere als Gesandte der
römischen Bewohner Dalmatiens, 805 Karl dem Großen ihre Unterwerfung an. Doch
fieken sie bald wieder von dem Frankenkönig ab und Karl entsagte 812 in einem Frieden
mit Kaiser Michael gegen die Anerkennung seiner eigenen Kaiserwürde seine» Ansprüchen
auf Venedig uud Dalmatien, soweit letzteres römisch war, während die Kroaten auch
fernerhin unter fränkischer Oberhoheit verblieben — eine Auseinandersetzung, die insofern?
den gegebenen Verhältnissen entsprach, als das Frankenreich eine Land-, das byzantinische
zugleich eine Seemacht war. Noch Borua, der Herzog der dalmatiuischeu Kroaten, leistete
Kaiser Ludwig dem Frommen Beistand bei der Bewältigung der pannonifchen Slaven
zwischen Sau und Drau, die sich unter Herzog Lindewit empörten; Bornas Nachfolger
Ladaslav bestieg (821) mit Zustimmung jenes Kaisers den Thron und ebenso ist die älteste
erhaltene kroatische Urkunde, ausgestellt von Ladaslavs zweitem Nachfolger Tirpimir (852),
noch nach der Regierung des Kaisers Lothar datirt.
Im Gegensatz zu den dalmatinischen Kroaten hatten die dalmatinischen Serben
ihre volle Unabhängigkeit behauptet. Uuter diesen traten seit dem IX. Jahrhundert die
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch