Page - 84 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
Image of the Page - 84 -
Text of the Page - 84 -
84
König Svetoslav verpflichtete sich im Frieden (998), die Dalmatiner unbehelligt zu lassen,
die Narentaner verloren die Inseln Lesina, Cnrzola, Lagvsta, Cazza und Meleda, ans
welchen sie Befestigungen angelegt hatten, mußten sich iu ihre Felsennester zurückziehen und
sahen ihre Schiffe und damit auch ihre Seeherrschaft in Flammen aufgehen. Auch Ragusa
mußte den Venetianern huldigen. Der Doge legte sich infolge dessen den Titel: „Herzog
von Dalmatien' bei, der später zwar wieder in Vergessenheit gerieth, 1086 aber erneuert
wurde. Der Versuch der Kroaten, der Stadt Zara die Salzwerke von Pago zn entreißen,
führte zu ueuem Kriege; der Doge Otto Orseolo erschien (1018) mit einer Flotte in
Dalmatien und legte bei dieser Gelegenheit den Inseln Arbe, Veglia uud Ossero eiueu
Tribut auf. Nun wandten sich die Kroaten an die Byzantiner um Hilfe, und in der That
gelang es dem griechischen Kaiser Basilins II., dem „Bnlgarentödter", die Oberhoheit über
Dalmatien wenigstens zum Theil wieder zu gewinnen. Zara benützte (1032) den Sturz
der Orseoli, um seinen der Republik geleisteten Eid als nngiltig zu betrachten und die
venetianische Besatzung zu vertreiben. Doch war es bald genöthigt, ihr seine Thore wieder
zu öffnen, wogegen es der Wachsamkeit der Ragnsaner gelang, ihre Stadt von einer
venetianischen Besatzung freizuhalten.
Dagegen erlitt das griechische Reich in Unteritalien empfindliche Verluste, es büßte
Apulieu au die Normannen ein. Seitdem erschienen die Flotten der letzteren auch iu der
Adria, wo sie jedoch dem Widerstand Venedigs begegneten. Hatten sich die Dalmatiner
den Normannen angeschlossen, so nahm ihnen Venedig bei ihrer neuerlichen Unterwerfung
das Versprechen ab, dies nie wieder zu thun. Ragusa jedoch, welches diese Verpflichtung
nicht auf sich genommen hatte, fand im Jahre 1080 sowohl gegen Venedig als auch gegen
das oströmische Reich eine Stütze iu dem Bunde mit dem Normannenherzog Gniscard,
dem es auch bei der Eroberung von Dnrazzo Heeresfolge leistete.
Zu alledem gesellten sich nun auch religiöse Zerwürfnisse. Die Slaven Dalmatiens
und der angrenzenden Gebiete jenseits der Gebirge hatten das Christenthum angenommen,
und zwar zuerst unter den Anspicien Roms in Folge der Bemühungen der lateinischen
Christen in den Küstenstädten, dann unter dem Einfluß von Byzanz; schließlich hatten
Jünger des Cyrillus und des Methodins die Bekehrung zu Ende und das Slavisch-
Glagolitische als liturgische Sprache eingeführt. Da aber zn besorgen stand, daß dieser
Ritus als das Baud, welches Dalmatien mit dem Orient verknüpfte, daselbst auch das Ein-
dringen der vielen Secten fördern könnte, die zu jener Zeit im Orient und namentlich auf
der Balkanhalbinsel verbreitet waren, so beschloß Rom, denselben durch den lateinischen
zu ersetzen. Es entbrannte darüber ein langwieriger Kampf, welcher zuerst im Gebiete
nördlich von der Narenta im Sinne des römischen Episcopats entschieden wurde, hierauf
(1085) auch über das südliche Dalmatien und über die angrenzende Herzegowina, über
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch