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Ernährung, deren verheerende Thätigkeit gewöhnlich an den Schleimhäuten der Nase, des
Rachens und des Mundes beginnt und allmälig an den Lymphdrüsen, an der Haut, an
den Muskeln, der Beinhaut und an den Knochen und Gelenken Veränderungen theils ent-
zündlicher und verschwörender, theils hyperplastischer Natur herbeiführt, die den Befallenen
zwar langsam aber sicher in den jammervollsten Zustand versetzen.
Es kann nun von dieser Krankheit mit umsomehr Unbefangenheit gesprochen
werden, als sich die dalmatinische Statthaltern infolge der von der Regierung bewilligten
ansehnlichen Geldmittel auf dem besten Wege zur vollkommenen Ausrottung der Krankheit
befindet; deuu obwohl die sachwissenschaftlichen Untersuchungen über das eigentliche Wesen
des Skrljevo noch nicht abgeschlossen sind, so hatte doch die ärztliche Behandlung mit
Quecksilber uud Jodpräparaten den besten Erfolg und wurden von den zwangsweise in den
Jahren 1885 bis 1889 in der Skrljevo-Abtheilnng des Krankenhauses von Sebenico
behandelten 370 Kranken (164 Männer, 172 Frauen und 34 Kinder) 324 geheilt (147
Männer, 145 Frauen und 32 Kinder), während 10 starben (1 Mann, 9 Frauen) und
36 iu Behandlung verblieben. Da die Geheilten über drei Viertel der Gesammtzahl aller
Kranken betrugen, so ist trotz häufiger Recidiven gegründete Hoffnung vorhanden, daß
Dalmatien auch von dieser Plage in nächster Zukunft befreit sein wird.
Alles iu Allem genommen, gehört der dalmatinische Slave zu den interessantesten
und sympathischsten ethnographischen Erscheinungen.
Das Volksleben (mit Ausschluß der Bocche).
Vom IV. bis in das XVIII. Jahrhundert hinein hat sich in Dalmatien infolge
mannigfacher historischer Ereignisse ununterbrochen Volksschichte auf Volksschichte gelagert,
woraus dauu schließlich die heutige Bevölkerung hervorging. Die etwa noch übrig
gebliebenen alten Insassen und die ersten Ankömmlinge, mögen sie welchem Stamme
immer angehört haben, gingen im Laufe der Zeit insgesammt in jenem Volke auf, das
seit dem Anfang des VII. Jahrhunderts seine Wohnsitze in Dalmatien aufgeschlagen hatte,
so daß des letzteren Sprache, mag man sie slovenisch, illyrisch, kroatisch, serbisch oder
serbokroatisch nennen, im ganzen Lande die herrschende war.
Es ist eine Folge theils der politischen nnd konfessionellen Verhältnisse, theils des
Zeitpunktes, in welchem eine Schichte Volkes ins Land kam, theils der Gegend, in welcher
sie sich niederließ, theils auch der Verschiedenheit des Berufs und der Thätigkeit, welcher
sich hinzugeben sie durch ihre geographische und topographische Stellung gezwnngen
ward, daß sich heutzutage die iu deu verschiedenen Gegenden des Landes angesiedelten
Bevölkerungstheile vou einander in Bezug auf deu Grad der Gesittung und Cultur
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch