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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
Page - 138 -
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Page - 138 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11

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138 Licht und Luft nur in geringem Maße ins Haus dringe» könne». Zn großem sanitären Nachtheil befinden sich meist in unmittelbarer Nähe der Häuser die Stalluugeu, Hürde» und Höfe für allerlei Vieh. Die Dörfer bestehe» iu den kiavni Xotüii und in den Gebirgs- gegenden zumeist aus zerstreut liegenden Häusern, im Küstenland jedoch blicken die letzteren von Vorgebirgen oder Rissen herab; die erstere Form ist eine Folge des übermäßigen Freiheitszuges, die letztere aber der ehemaligen Furcht vor Seeräubern, um das Dorf durch seiue Unzugänglichkeit leichter vor unverhofften Überfällen zu wahre». Der dalmatinische Bauer ist im Allgemeinen kräftig, arbeitsam und ausdauernd. Seine gewöhnliche Nahrung ist Gerstenbrod, nur selteu uud nur an Feiertagen vergönnt er sich Weizenkuchen (pvFuöu), Zwickkrapfen (uSlipci), Prijesnac-Kuchen und die aus Mehl, Butter, Eieru, jungem Käse und Sahue bereitete Cievara. Zum Brod ißt er stets etwas Gekochtes, am allergewöhulichsteu Kukuruzpoleuta, angemacht mit Öl, Schmalz, Butter, Sahne, Wein und zuweileu auch mit Honig, ferner Gemüse, Sauerkraut mit Speck uud Rauchfleisch, sowie frischen und eingesalzenen Fisch. In jedem Hause trachtet man ein Schwein zu mästen, von welchem man namentlich von Weihnachten bis Fasching zehrt, während die Schinken aufgehoben werden, um damit einen Freund oder lieben Gast zu bewirthen. Wein trinkt man, solange solcher im Hause vorhanden ist, sonst muß mau sich mit Onellwasser zufrieden geben. Im Sommer ist sauere Milch und Essigwasser ein angenehmes Getränk. Das Eß- und Trinkgeschirr ist bei den Bewohnern der Gebirgs- gegenden zumeist noch aus Holz, im Küstenland und auf den Inseln ebenso wie in den Städten aber durchgeheuds irden. Sowie es im Familienleben der Dalmatiner stehende Regel ist, alle wichtigeren Angelegenheiten vor ihrer Durchführung im Familienkreise zu berathen, so gilt das Gleiche auch vou jenen Angelegenheiten, welche ein ganzes Dorf betreffen. Handelt es sich im Dorf nm ein neues Unternehmen, etwa um die Anlage oder Ausbesserung eines Weges, einer Kirche, eines Friedhofs, einer Tränke, einer Cisterne, um den Bau eines Glockenthurms oder die Errichtung eines Altars, um die Anschaffung einer neuen Glocke oder Fahue, um die Abfchließuug eines Waldes oder einer Weide, um die Überreichung einer Bittschrift an die Oberbehörde: so werden Sonntags nach dem Hochamt vom Dorf- vorsteher alle Männer vor der Kirche versammelt, um ihnen die betreffende Angelegenheit vorzutragen; dort berathschlagt man, spricht für und wider und faßt endlich einen Beschluß, dem Jeder sich fügen und den er befolgen mnß. Außer den auf Blutverwandtschaft und Verschwägerung beruhenden Familienbanden existiren im Volke auch noch einige andere, welche aus Freundschaft, Pathenschaft und Wahlbruderschaft hervorgehen. Die Pathenschaft (Gevatterschaft) wird dadurch begründet, daß nian ein fremdes Kind aus der Taufe hebt oder zur Firmung führt. Auf dem Lande
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Volume 11
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Dalmatien
Volume
11
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
15.54 x 21.83 cm
Pages
370
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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