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Die Alkaspieler erscheinen in altkroatischer Tracht, in einem mit Silberspangen
reichbesetzten Dolman von blauem Sammt, die Zobelmütze mit weißen Federbiischen
geschmückt, die Stiefel gespornt, an der Seite einen schneidigen Säbel, in der Hand eine
lange Lanze und am Sattelknopf zwei Pistolen. Je schöner das Roß, desto größer das Lob
des Helden; auch das Pferd ist nach altkroatischer Sitte reich und zweckmäßig ausstaffirt.
Jeder Alkare hat zur Seite einen schmucken Knappen, welcher in der Cetiner National-
tracht einherstolzirend und mit nationalen Waffen ausgestattet ihn bedient. Soll das
Spiel besonders feierlich sein, dann hat der Alkare auch einen möglichst prächtig nnd
reich gekleideten Pathen <Xum) zur Seite, der neben ihm reitet und ihu in Allein vertritt.
Jeder in der Cetiner Gemeinde Geborene, sei er Bauer oder Bürger, kann an dem Ring-
spiele theilnehmen, sofern sein Rns unbescholten ist; ausgeschlosseu sind Alle, die sich mit
einer Schandthat befleckt haben oder ein gemeines schmutziges Handwerk betreiben.
Zur festgesetzten Stunde versammeln sich in voller Ausrüstung uud vollem Schmnck
alle Alkaren nebst ihren Pathen und Knappen zunächst im Hofe des Fefttschansch
ÜauS). Darauf reiten sie in schöner Ordnung vor das Haus des Anführers oder Leiters
des Ringspiels, bei welchen? sich dessen Adjutanten, der Fahnenträger, die Musik, zwei
Kenlenträger, sowie der den Schild führende Schildträger einfinden und wohin auch das
ans das prächtigste geschmückte Paradepferd von zwei schmucken Burschen geleitet wird.
Der Spielleiter ladet zunächst die Alkaren nebst ihreu Pathen ins Haus eiu uud
bewirthet sie, während das Mahl für die bei den Rossen weilenden Knappen von Dienern
herausgetragen wird. Alle besteigen sodann ihre Rosse und der Spielleiter nimmt mit den
Adjutanten eine Musterung der Alkaren und Pferde vor. Findet er an einem Alkaren
oder dessen Pferde, an einem Pathen oder Knappen etwas auszusetzen, so jagt er ihn
sofort unbarmherzig fort, eine Entscheidung, wider die jede Einrede vergeblich ist.
Hierauf begibt man sich in schöner Ordnung auf deu Spielplatz: Alle» voran der
sogenannte Harambasa mit den Knappen, nach ihnen die Musik, darauf der Schild- uud
die Keulenträger nebst dem Paradepferd, darnach der Fahnenträger und dessen Hüter,
dann paarweise die Alkareu, nach ihnen wieder ihre Pathen, hierauf der Spielleiter mit
den Adjutanten und zuletzt der Festtfchaufch. Inzwischen haben die Spitzen der Behörden
und andere angesehene Personen, sowie die Schiedsrichter und Notare, welche über die
Zusprechung des Sieges zu entscheiden haben, auf besonderen Sitzen Platz genommen.
Rechts und links vom Wege hat sich bereits eine große Menge Volkes eingefunden nnd
vertreibt sich bis zum Begiuu des Spiels die Zeit mit Gesang und Tanz.
Die Alkaren reiten zunächst an den angesehenen Gästen vorbei, dieselben mit der
Lanze begrüßend, und begeben sich auf eiueu etwa 300 Schritte vom Ringe entfernten
Standplatz, von wo das Spiel losgeht. Tort stellen sie sich je nach dem Alter oder Über-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch