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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
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235 als n und andere) als in der Formenlehre (die Ausgleichung der Declinationsendungen bezüglich der harten und weichen Pronominalstämme, z. B. ovemu, Spuren des alten kurzen Genitiv und andere) und sogar in der Syntax und im Wortschatz. Die genaue Bestimmung der Grenzen des Cakavismus in Süddalmatieu ist insoweit sehr wichtig, als von einigen berühmten Slavisten die Meinung vertreten wird, daß Cakavisch die altkroatische und Stokavisch die serbische Sprache sei, so daß Kroaten und Serben ursprünglich als zwei verschiedene slavische Volksstämme angesehen werden müssen. Wir wollen hier nicht untersuchen, ob und inwieweit diese Hypothese annehmbar ist, nur können wir nicht umhin zu bemerken, daß anch im Falle, daß sie der Wahrheit entspräche, sie nicht im geringsten beweisen würde, daß auch jetzt Kroaten und Serben zwei verschiedene Völker sind. Denn trotz der Spaltung, die zwischen ihnen Geschichte, Religion und Politik hervorgebracht haben, müssen sie bei der Thatsache, daß es heute sowohl in Dalmatien als auch in einigen anderen serbischkroatischen Ländern Stokaver gibt, welche sich als Kroaten fühlen und „kroatisch" sprechen und daß sich jetzt Kroaten und Serben einer und derselben Literatursprache bedienen, als ein Volk angesehen werden. Wer nach den Ursachen forschen wollte, denen die heutige Beschränkung der Cakaver in Dalmatien auf den nördlichen Küstensaum und die Inseln zuzuschreiben ist, würde sie theils darin finden, daß sie im übrigen Lande von den Türken ausgetilgt oder in die Weite (nach der Lika und Korbavien, Ungarn, Niederösterreich und sogar nach Italien) verscheucht worden sind, wahrscheinlicher noch darin, daß ihre Reste hier stokavisirt wurden. Diese Stokavisirnng der Cakaver findet auch heutzutage noch statt und wird durch die Schule, die Lectüre und das öffentliche Leben immer stärker befördert. Wir gehen nun zur Literatur über. — Von altersher wendete das dalmatinische Volk in der Kirche und im öffentlichen Leben (das heißt in der Verwaltung und Gesetz- gebung) zwei Sprachen, nämlich die lateinische und die serbischkroatische an, welche beiden Sprachen somit von den ältesten Zeiten her bei den Dalmatinern auch die Hauptmittel zur Förderung der Literatur uud der Wissenschaften waren. Was die serbischkroatische Literatur anbelangt, so zerfällt sie in der ersten Periode, die bis zu Ende des XV. Jahr- hunderts reicht, in mehrere Gattungen, und zwar nach den verschiedenen Alphabeten in denen sie geschrieben war. Diese Alphabete sind folgende: die (eckige) Glagolica, die Cyrillica, die Bukvica und das lateinische und das diesem ähnliche gothische Alphabet. Das Gebiet der glagolitischen Literatur waren jene Gegenden, wo die slavische Sprache in der katholischen Kirche im Gebrauche war. Die älteste slavische Diöcese in Dalmatien, die schon zn Ende des X. Jahrhunderts errichtet wurde, ist die von Nona. Die lateinischen Bischöfe und Priester bekämpften den slavischen Gottesdienst und die glagolitische Schrift. Papst Johauu X. bestimmte den kroatischen Fürsten Tomislav, den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Volume 11
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Dalmatien
Volume
11
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
15.54 x 21.83 cm
Pages
370
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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