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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Volume 11
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241 darin die bedeutendste Rolle. Am bekanntesten ist seine „Judith", ein historisch-episches Gedicht in zwölssilbigen Versen mit der Cäsur in der Mitte uud mit Doppelreim. Dieser schwerfälligen Versform bedienten sich auch die späteren Dichter mit Vorliebe. Als Begründer der eigentlich ragusanischen Literatur werdeu Sisko Mencetic und Gjore Drzic angesehen, obwohl ihre Poesie vou der ihrer Nachfolger in der künstlichen Form ganz abweicht. Sie waren nämlich beide Vertreter jener Liebespoesie, die von den proven^alischen Troubadours begründet ward und die Gottes- und Frauenverehrung zum Gegenstand hatte. Einige ihrer Dichtungen erinnern auch an das serbischkroatische Volkslied. Sowohl Marulics als Mencetics und Drzics Wirken fällt in das Ende des X V. Jahrhunderts. Demselben Jahrhundert durch einen guten Theil ihres Lebens gehören auch zwei bedeutende Dichter aus Lesina, Hannibal Lneie und Peter Hektorovi^, an. Jener verfaßte in früheren Jahren Liebeslieder, die voll jugendlicher Wärme sind, wandte sich aber später dem Drama und zwar dem nationalen Drama zu. Seine „Robinja" (die Sclavin) ist das erste originelle serbischkroatische Drama und gefiel so sehr dem dalmatinischen Volke, daß es noch im vorigen Jahrhundert in den Städten Dalmatiens öffentlich aufgeführt wurde. Hektorovic erwarb sich den größten Ruhm mit seinem Gedicht über den Fischfang (,kibui^e i ribarsko priZvvurur^e«), eine Idylle, die er nach den Regeln der italienischen Fischerecloge dichtete. Dieses Gedicht ist auch dadurch wichtig, daß der Verfasser iu dasselbe drei echte Volkslieder, die ältesten uns bekannten, mit aufgenommen hat. Doch der bedeutendste Dichter des XV. Jahrhunderts ist Mavro Vetranie, ein ragnsanischer Patrizier, der als Abt einem Kloster auf der Insel Meleda vorstand, später aber mit den Anordnungen der Kirchenbehörde unzufrieden sich in ein Kloster auf dein einsamen Felseu St. Audreä zurückzog, wo er zwanzig Jahre lang die Lebensweise eines Anachoreten führte, indem er seine Zeit in das Studium der Classiker und in das Versemachen theilte und sich zum Zeitvertreib mit Fischfang und Landbau beschäftigte. Diesen seineu Aufenthalt und seine Lebensweise beschrieb er in dem Gedichte „kismeta" (der Einsiedler). Auch verfaßte er drei kirchliche Schauspiele, ein großes Gedicht unter dem Namen ,?eIeZrin' (der Wanderer), worin er die Metamorphosen von Ovid nachahmt, und viele andere kleine Gedichte; aus dem Italienischen übersetzte er die ,Hekudu* des Enripides. Vetraniö's Werke zeichnen sich besonders durch Kraft und Reinheit der Diction aus; in seinen Mysterien zeigt er eine kunstgewandte Darstellung der Charaktere und der Situationen und aus einigen Einzelnheiten ist zu ersehen, daß er auch Bekanntschaft mit der Volkspoesie hatte. — Viel fruchtbarer an Dichtern und Schriftstellern als das vorige ist das XVI. Jahrhundert; dieselben gehören zum größten Theile der Stadt Ragusa an, die nun schon an der Spitze der literarischen Entwicklung der slavischen Sprache stand und sich insoferue mit Recht das „südslavische Athen" nennen durfte. Küstenland und Dalmatien. ili
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Volume 11
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Dalmatien
Volume
11
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1892
Language
German
License
PD
Size
15.54 x 21.83 cm
Pages
370
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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