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Der Blick auf die einst fast nackten, gegenwärtig aber bereits mit einem grünen
Waldanflug bewachsenen Berge und Hänge liefert in erfreulichster Weise den Beweis
für den Erfolg aller dieser Maßregeln und es ist die Hoffnung wohl berechtigt, daß
Dalmatien infolge der allseitigen Bemühungen wieder, wie in vergangenen Zeiten, immer-
grüne Wälder schmücken werden.
Die Flora der dalmatinischen Holzgewächse ist aus dem Grunde interessant, weil
sie, namentlich in der Küstenzone, von jener der übrigen österreichischen Länder — mit
Ausnahme der istrischen Küsten- und Jnselgebiete — wesentlich abweicht. Das längs
der kroatischen und bosnisch-herzegowinischen Grenze bis zu jener Montenegros hinziehende
Gebirge, dessen höchste, nahezu gänzlich entwaldete Spitzen bis nahe an 2.000 Meter
Seehöhe hinaufreichen, enthält in einigen schwer zugänglichen Theilen noch Bestände
von Rothbucheu und Schwarzföhren, worunter der 3.412 Hektar messende Staatssorst
Paklenizza am westlichen Gehänge des Belebit bei Zara der bedeutendste ist, jedoch wegen
der kostspieligen Bringung und starken Belastung mit Einforstungs- und Weidefervituten
keinen Ertrag gewährt; ferner sind am Hochplateau der Insel Brazza und auf der Halb-
insel Sabioneello noch geschlossene Schwarzföhrenwälder vorhanden. Das theils hügelige,
theils ebene Innere des Landes ist dagegen vorherrschend mit niedrigen Wurzeltrieben
von Eichen ((Zueicus pudeseens) bestockt, neben welchen noch Blumeneschen, Hopfen-
buchen, Mahalebkirschen und andere Holzarten von geringer Bedeutung vorkommen. Der
in großer Menge wachsende Judeudoru (?aliurus aculeatus) macht wegen seiner kreuz-
weise gestellten Dornen das Begehen dieser Waldflüchen oft schwierig und schadet auch
dadurch, daß die Wolle der weidenden Schafe daran Hüngen bleibt.
Die Waldflora der Inseln und der Küste des südlichen Festlandes gehört der
sogenannten mediterranen Zone an. In dieser Region dominirt die immergrüne Eiche
((Zuereus ilex), zwischen welcher auf der Halbinsel Sabioneello auch die Kermeseiche
(Huercus coceikera) vorkommt. Auf den Inseln Eurzola, Meleda, Lissa, Lagosta und
Lacroma, dann bei Ragusa und anderen Orten bildet die Aleppokiefer (?irmg kaleppensis)
theils in reinen Beständen, meist aber mit immergrünem Unterholz gemischt dnrch ihre
hellgrüne Benadlnng und den schönen Baumschlag einen wohlthuenden Gegensatz zu den
öden Flächen des Festlandes.
Leider haben die Kiefernbestände in den letzten Decennien durch Rodung bedeutend
abgenommen und sind auf der Insel Lesina fast ganz verschwunden. Als nämlich infolge
des Auftretens der Rebenkrankheit in Italien und der ?l>vllvxera vastatrix in Frankreich
der Preis des Weines bedeutend gestiegen war, sahen sich viele dalmatinische Grundbesitzer
veranlaßt, ihre Waldgründe in Weingärten umzuwandeln, wodurch sie allerdings während
eines Zeitraumes von zehn bis zwanzig Jahren eine wesentlich höhere Rente erzielten; da
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Volume 11
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Dalmatien
- Volume
- 11
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1892
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.54 x 21.83 cm
- Pages
- 370
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch