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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Page - 303 -
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303 aufwiesen. Ihre Sprache ist allerdings überschwenglich und tragische Kraft zeigen sie selten. Seine späteren Trauerspiele jedoch weisen in der Charakterzeichnung, wie im Aufbau der Handlung einen großen Fortschritt auf, ihre Grundideen sind echt tragisch und wohl- ersonnen. Besser gelingen ihm die Lustspiele. Seine ganze Richtung, Stoff, Ton und Sprache dieser Stücke machen ihn zum Vater des ungarischen Lustspiels. Niemand kannte damals besser das gesellschaftliche Leben Ungarns, in dem der Dichter so viel umher- geworfen worden war, dessen Gedanken, Gestalten, Tugenden und Schwächen. Er war der Erste, der all dies auf die ungarische Bühne brachte. An Vorläufern fehlte es ihm hier noch mehr als bei den ersten Schauspielen, und dennoch legte er, Dank seiner in jeder Faser magyarischeu Auffassung und verschiedenen gut gezeichneten Figuren, durch einige völlig gelungene Stücke den Grund zum ungarischen Lustspiel. Die Erfindungsgabe Kisfalndys zeigt sich hier am reichsten; seine Typen blieben in verschiedenen Varianten beinahe ein halbes Jahrhundert lang stehende Figuren des ungarischen Dramas und Romans. Besonders zwei Typen der ungarischen Gesellschaft zeichnete er ungemein treffend: den ausläudisch thuenden und dabei hohlköpfigen Magnaten und den allerdings rohen, aber gutherzigen „Cavalier" aus der Provinz. Ja wir finden in seinen „Empörern" sogar schon die Elemente des Volksstücks. Gleichzeitig mit Karl Kisfalndy trat Josef Katona (1792 bis 1830) vor die Öffentlichkeit, ein hochbegabter junger Dramatiker, der zwar sein Talent nur in einem einzigen ganz hervorragenden Werke bethätigt hat, dessen „Bäuk-Bäu" jedoch bis auf den heutigen Tag die beste ungarische Tragödie geblieben ist. Katona war der Sohn eines armen Webermeisters zu Kecskemet; er stndirte in der Hauptstadt die Rechte, spielte aber nebenher kleinere Rollen auf der Pester Bühne und träumte von dem doppelten Lorbeer des Schauspielers und Dramatikers. Nach einigen dramatischen Versuchen, die von Kraft strotzen und dennoch nur geringen Werth haben, schrieb er um die Mitte der Zehner-Jahre seinen „Bank-Ban", den er dann nochmals umarbeitete und im Jahre 1821 herausgab. Die Censur gestattete nur die Drucklegung, nicht die Aufführung. Das Werk machte übrigens zu jener Zeit auch in der Literatur keinen Eindruck, was den tief verbitterten und nicht angehörten leidenschaftlichen Dichter ganz verstummen machte. Katona gehörte keinerlei literarischen Partei oder poetischen Richtung an; er stand vereinzelt unter den Schriftstellern und hatte auch keine literarischen Freunde, sondern begrub, in Zurück- gezogenheit lebend, seinen Genius in sich und widmete sich blos seinem Amte als Ober- fiscal der Stadt Kecskemet, so daß sein Name kaum über die Gemarkungen seiner heimatlichen Scholle hinausdrang. Unbekannt als Dichter, sank er ins Grab; die Nation wußte es nicht, daß sie in ihm ihren größten Dramatiker verlor, in demselben Jahre, aber
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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