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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Page - 338 -
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338 Gerade dies ist ein Hauptruhm von Toldys Laufbahn. Von 1828 angefangen, als eine Skizze der ungarischen Dichtkunst unter dem Titel: „Handbuch der ungarischen Poesie" erschien, sammelte er ununterbrochen Daten zur Geschichte der ungarischen Literatur und Wissenschaft, um ein vollständiges Bild der Thätigkeit des ungarischen Geistes, von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage, herzustellen. Unübersteiglich beinahe waren die Hinder- nisse, die sich ihm in den Weg stellten. In dieser ganz neuen Wissenschaft waren seine Vor- läufer nur kümmerliche und fragmentarische Versuche, überdies waren die Denkmäler der alten Literatur an manchen Orten auch gar nicht zugänglich; mit der kritischen Prüfung der ungarischen Schriftsteller aber begann man sich erst unter seiner Einwirkung näher zu beschäftigen. Und trotzdem schrieb er seine zweibändige Geschichte der ungarischen Literatur bis zur Schlacht bei Mohäcs und die gleichfalls zweibändige Geschichte der ungarischen Poesie bis zu Alexander Kisfalndy. Dann veröffentlichte er in kurzer Skizze die ganze Geschichte der ungarischen Literatur von den ältesten Zeiten bis anf unsere Tage und legte damit den Grund zu dieser Wissenschaft, was ihm die ewige Dankbarkeit der Nation sichert. Wer immer die geistigen Denkmäler der Vergangenheit Ungarns untersuche, er kann nür von den Resultaten der Forschungen Toldys ausgehen und nur seine Daten durch immer neuere, ihn oft ergänzende, oft berichtigende Znsätze vermehren, wie es eben auch die jetzigen hervorragendsten Vertreter dieser Wissenschaft: Paul Gyulai, Alexander Jmre, Aron Szilädy, Zsolt Beöthy und Andere thun. Ein Mann, der sich große Verdienste um die literaturgeschichtliche und kritische Forschung erwarb, war ferner Johann Erdelyi (1814—1868), einer der ersten Vertreter der kritischen Richtung, die sich seit 1840 zu entwickeln begann. Auch er verkündete die Rechte der Kritik, deren Wirkung zu künstlerischer Sorgfalt anhalte und die Ideen kläre; er drang in der Poesie auf Harmonie des Allgemeinen und Besonderen, des Universellen und Individuellen, und verwies, namentlich im Kampfe gegen Petöfis Nachahmer, von denen es seit den Ereignissen von 1848/49 wimmelte, auf die ideale Richtung, die allein fähig sei, die Dichtkunst auf den durch Vörösmarty, Petöfi und Arany gewiesenen Pfad zurückzuführen. Er berief sich auf die Philosophie der Kunst, anf die in der Eontinnität des historischen Geistes erblickten ewigen Gesetze, um mit tiefer Überzeugung und gründ- lichem Wissen das Wort zu erheben für die lebensfähigen Errungenschaften der modernen ungarischen Poesie. Er bestrebte sich, die Grundzüge der ungarischen Kritik festzustellen, nicht blos mit der Empfänglichkeit des gebildeten Geschmacks und Geistes, der Unparteilich- keit des Richters, sondern auch mittelst seiner reichen philosophischen Kenntnisse, seiner die Verkettung der Ideen aufspürenden, die Entwicklung des historischen Geistes ermittelnden Analysen. Er mahnte und lehrte, erläuterte und klärte auf. Er war mehr Philosoph als Kritiker, mehr Beobachter der geschichtlichen Entwicklung als Zergliederer einzelner Werke.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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