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In unserem Jahrhundert lebten: Johann Fuß, Kapellmeister zu Preßburg, Georg
R uzsi eska, Kapellmeister der Hauptkirche zu St. Michael in Klausenburg, dessen mnster-
giltige Kirchenmnsik noch jetzt aufgeführt wird, Georg Arnold in Maria-Theresiopel, der
anch ungarische „Palastmusik" schrieb, die Kirchen-Kapellmeister Seraphin Franz Bräue r
in Pest, Karl Se i l e r in Gran und Karl Hölzl in Fünfkirchen, deren treffliche Werke
größtentheils auch im Druck erschienen sind. Der Kirchenmusik dienten ferner Andreas
Bar tay , von dem bei der Krönung Ferdinands V. in Preßburg (1830) eine Messe auf-
geführt wurde, dann in neuerer Zeit die Brüder Zsasskovszky in Erlan und der
tüchtige Michael Mosouyi (Brand). Aus der neuesten Generation sind hervorzuheben:
Julius Beliczay, Professor an der Musikakademie, Josef S ta ra , Kapellmeister an der
Domkirche zu Kalocsa, Moriz Vavriuecz, Kapellmeister der Ofuer Festungs-Psarrkirche,
und Edmund Farkas , Director des Mnsikvereins zu Klausenburg. Unter den Schrift-
stellern über Kirchenmusik ragt MichaelBogifich hervor, der unter anderem ein größeres
Werk, „Die alte Musik der christlichen Kirche", verfaßte.
Von höchstem Werthe sind die kirchlichen Werke Franz Liszts . Das älteste (1856)
ist die für die Einweihung der Primatial-Domkirche geschriebene „Graner Messe". Ihr folgte
1865 das Oratorium „Elisabeth"; 1867 kam die „Krönungsmesse", dann das Oratorium
„Christus", endlich sein „Requiem"; dazwischen fielen noch zahlreiche Hymnen. Liszt war
der Erste, der in seinen kirchlichen Werken auch Stücke von magyarischem Charakter und
Volkslieder anwendete. Diesen Charakter tragen das „Benedictus" in der Krönungs-
messe und im Oratorium „Elisabeth" die Musik, welche „das Nahen der uugarischen
Magnaten" ankündigt.
Die weltliche A^usik.
Die weltliche Musik, besonders die italienische und deutsche, wurde schon in der
zweiten Hälfte des vorigen uud namentlich zu Anfang dieses Jahrhunderts vom ungarischen
Hochadel eifrig gepflegt. Es gab in diesen Kreisen ausgezeichnete Orchester, an deren
Spitze berühmte ausländische Componisten standen, ja auf so manchem Schlosse wurde ein
glänzendes Theater eingerichtet, wo die hervorragenden Werke der damaligen Opern-
literatur zur Aufführung gelangten und bei feierlichen Anlässen die berühmtesten
italienischen Künstler sangen.
Die Größten in der Musikpflege waren die Eszterhäzy, die schon 1716 eine
italienische Sängertruppe hielten. Zu Ende des XVIII. Jahrhunderts hatte Fürst Nikolaus
Eszterhäzy und nach ihm sein Sohn Paul zu Eisenstadt ein prächtig eingerichtetes Theater
mit einem Orchester, das unter Josef Haydn, dann Jgnaz Pleyel (später Kapellmeister
des Grafen Erdödy) und schließlich Johann Nepomuk Hummel Ausgezeichnetes leistete;
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch