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Oper „Das Szeklerinädchen" ganz und gar ans ungarischen Volksliedern zusammen-
gestellt ist.
Übrigens war Joses Szerdahelyi der Erste, der hier eine komische Oper („Feen-
heim in Ungarn", 1840) schrieb; er verwendete darin einige der schönsten Volkslieder
als Soli, Duette und Chöre. Später machte er daraus ein Volksstück, behielt aber die voll-
ständige Musik des zweiten Actes bei, und in dieser Form wird das Stück noch jetzt
gegeben. Szerdahelyi war ein guter Schauspieler uud ausgebildeter Sänger, er wirkte
auch als Theaterdireetor und Kapellmeister, spielte fast jedes Instrument, übersetzte Opern-
texte und componirte schöne ungarische Lieder. Von 1841 bis 1865 gelangten im National-
theater noch folgende ungarische Originalopern zur Aufführung: „Giznl" und „Die
Belagerung von Tihany" von Karl Thern, dem Componisten des „Föther Liedes",
„Die Kumanen" und „Elisabeth Morsinai" von Georg Csäszär und die vieraclige
Oper „Csobänez" von Alexander Erkel, dem trefflichen Sohne Franz Erkels. Einige
ungarische Componisten haben eine kosmopolitische Richtung eingeschlagen. Vor allen
Edmund Mihalovich („Hagbarth und Signer"), baun Franz Särosi mit den erfolg-
reichen Opern „Atala" (1881) und „Abencerage" (1886) und Eugen Hubai mit
„Alienor" (1891).
Zu Anfang der Sechziger-Jahre, als die Operette beliebt wurde, versuchten sich
einige ungarische Componisten auch darin. Zu deu ersten gehörte Geza Allaga mit den
einactigeu Operetten „Der verliebte Kantor" und „Der bärtige Wolf"; dann Karl Huber
mit seinen „Flotten Kumpanen" nnd Gustav Böhm mit dem „Richter von Debreczin",
sämmtlich dem Stoff und Stil nach ungarisch. Später folgten noch „Die Znaven" von
Julius Kaldy, „Das Szeklerinädchen", „Tempeföi" und „Der Student von Kaschau"
von Alexius Erkel, endlich nach Eröffnung des Volkstheaters, das die Operette eifrig
pflegt. Verschiedenes von Bela Hegyi, Jsidor Bätor, Bela Szabados nnd anderen
jüngeren Componisten.
Mit der musikalischen Literatur steht eine specifisch ungarische Gattung von Dramen
in Verbindung, das Volksschauspiel, das seine Stosse dem einheimischen Volksleben
entnimmt und dessen musikalische Haupterfordernisse das Volkslied und der Tanz sind.
Eduard Szigligeti war der Schöpfer dieser Gattung, welche so beliebt wurde, daß
sich ihre Zahl fortwährend vermehrt und bereits über 200 Volksstücke zur Aufführung
gelaugt sind. Zu den beiden ersten Volksstücken Szigligetis („Der Deserteur" nnd „Der
Csikös") schrieb Josef Szerdahelyi die Musik, zu der er die ältesten und urwüchsigsten
Volkslieder benutzte; so ist es ihm zu danken, daß die Melodie manches guten alten
Volksliedes nicht verschollen ist. Auch die Musik zu ckiäli", „Das Berg-
werksgespenst" und .I^iliomti" rührt von ihm her. Zu anderen Volksstücken schrieben
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch