Page - 411 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Image of the Page - 411 -
Text of the Page - 411 -
411
Jgnaz Bognär, Julius Käldy, Julius Erkel, Alexander Nikolits und Andere
die Musik.
Diese Kunstgattung trug viel dazu bei, daß die ungarische Volksmusik auch im Aus-
land bekannt und beliebt wurde. Die schöneren Lieder so manchen Volksstückes wurden
gleich nach der ersten Aufführung durch einheimische Verleger herausgegeben und fanden
selbst im Ausland Verbreitung, wo sie den fremden Componisten Veranlassung gaben,
sich mit dem Stil der ungarischen Volksmusik zu beschäftigen und deren Motive uud
Melodie» iu ihren Werken zu verarbeiten. Unzählige Compositionen sind seit 25 bis
30 Jahren durch berühmte ausländische Componisten in ungarischem Stile verfaßt oder
durch Verwendung ungarischer Volkslieder belebt worden. Neben der berühmten Trans-
scription des Räköezi-Marsches von Hektor Berlioz seien noch erwähnt: „Ungarische
Tänze" (vier Hefte). „Zigeunerlieder" und „Magyarisch" von Johannes Brahms,
„Ungarische Tänze" von Joachim Raff, „Ungarische Suite" für großes Orchester vou
Heinrich Hofsmann, »Nareke keroique ck'apres des mvtiks populküreglivliFrois" für
Klavier von Hans v. Bülow, ,NarcIie lwnFrvise" von Jules Massenet, ,8uite
Iion^i-olse" von Felix Jonciere und einzelne Theile des Ballets „Coppelia" von Leon
D elibes.
Außerdem haben die weltberühmten Klavier- und Violin-Virtnosen Drey schock,
Willmers, Thalberg, Schulhof, Rubinstein, Molique, Sarasate und Andere
für ihre Instrumente vorzügliche Variationen und Phantasien in ungarischem Stil, unter
Verwendung beliebter Volkslieder, geschrieben.
An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, daß seit dem Ansang dieses Jahrhunderts
in Uugaru zahlreiche Anstalten und Schulen für die Pflege der Musik entstanden sind.
In Klausenburg kam schon 1819, noch vor der ersten Oper, das noch jetzt bestehende
Conservatorinm zustande; 1833 erhielt Arad ein ähnliches Institut und 1840 wurde in
Pest durch eine Gesellschaft von Kunstfreunden das „Conservatorinm des Tonkünstler-
vereins" begründet, aus dem sich nachmals das „National-Conservatorinm" entwickelte.
Dieses Institut verdankt Ursprung und Blüte dem thatkräftigen Eifer Gabriel Mätrais.
In den Sechziger-Jahren gründete man auch in Debreezin eine Musikschule; ihm folgte
Szegedin und neuerdings Maria-Theresiopel. In Budapest wurde im Jahre 1864 eine
„Landes-Schauspielschule" errichtet, die sich auch auf das Studium des Operngesangs
erstreckte; gleichzeitig entstanden der „Budapester Verein der Musikfreunde" und die „Ofner
Musikakademie". In beiden wurden später Musikschulen orgauisirt.
Das Jahr 1875 brachte die Eröffnung der königlich ungarischen Landes-
Mnsikakademie, mit Franz Liszt und Franz Erkel an der Spitze und einem tüchtigen
Lehrkörper. Und seit 1889 besteht unter der Leitung von Alexander Nikolits, Julius Käldy
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch