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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
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499 ihm, als er auf Wasser stieß, nicht im Traume ein, daß er einen Handelsartikel von großer Zukunft erbohrt hatte. Kein Küchengarten hat jemals einen so reichlichen und sicheren Ertrag gegeben! Kein Hagelschlag, kein Frost kann dieser Ernte schaden, höchstens ein Übermaß von Regen, da durch allzu große Verdünnung die relative Menge der im Wasser ausgelösten Salze geringer, die Qualität also schlechter werden kann. Im Übrigen werden jene Brnnnen so lange eine Einnahmequelle bilden, als die Bedingungen zur Bildung von Bitterwasser bestehen bleiben. Diese Bedingungen sind, nach der bisherigen Erklärung, localer Natur, die Erklärung aber, die man dem Universitätsprofessor Dr. Josef Szabö verdankt, ist so natürlich, daß sich bisher kein begründeter Einwand gegen sie erhoben hat. Als Hauptbestandtheile des Bitterwassers betrachtet man das schwefelsaure Magnesium und das schwefelsaure Natrium. Zur Herstellung dieser Salze steht in den Bergen, welche die Kelenföld-Ebeue von West und Nordwest umschließen, ein verschwenderisch dotirtes Laboratorium zur Verfügung. Die Rohstoffe, aus denen sie sich bilden, sind: der Dolomit, der diesen deckende Mergel und Tegel mit dem in ihnen verstreuten Pyrit, der Sauerstoff der Luft uud das Wasser. Der Pyrit, diese durch atmosphärische Einwirkung leicht veränderliche Mischung von Eisen und Schwefel, wird bei Anwesenheit von Wasser durch den Sauerstoff der Luft angegriffen, so daß sich von seinen Bestandtheilen das Eisen zu Eisenoxydhydrat, der Schwefel zu Schwefelsäure oxydirt. Den Rest der Aufgabe besorgt die Schwefelsäure. Diese verwandelt den Dolomit, der aus kohlensaurem Calcium und kohlensaurem Magnesinm besteht, in schwefelsaures Calcium und schwefelsaures Magnesium, während die gebundene Kohlen- sänre frei wird. Das schwefelsaure Calcium ist in Wasser schwer löslich; ein großer Theil desselben scheidet sich in der Nähe des Entstehungsortes in Form von krystallisirtem Gyps aus, ein geringerer Theil aber nebst dem leichter löslichen schwefelsaure» Maguesium fließt aufgelöst mit dem in den Boden eingesickerten Wasser weiter. Die freigewordene Kohlensäure bewirkt in Wasser aufgelöst die Lockerung und Zersetzung des Dolomits und die Verwitterung des im Tegel enthaltenen Feldspats. Der Feldspat ist insbesondere Natrium-Feldspat mit etwas Kalium-Feldspat; diese liefern zur Bildung des Bitterwassers Natrium, Kalium und Chlor. Die Schwefelsäure ist in den Ofner Bitterwässern in solcher Menge gegenwärtig, daß, wenn man die Bestandtheile zu Salzen gruppirt, ein Theil derselben mit Natrium verbunden gedacht werden muß. Die wässerige Lösung, wie sie von den das Kelensöld einschließenden Bergen in den Boden des Kelensöld hinabsickert, kann ihren Weg nicht gegen die Donau nehmen, denn der sanft nach Süden niedersteigende Fortsatz des Blocksberges schiebt sich in nordsüdlicher Richtung als ein für das Wasser undurchdringlicher Damm zwischen die Donau und das Sammelbecken der Quellen. 32*
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Volume 12
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Ungarn (3)
Volume
12
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
15.49 x 21.91 cm
Pages
626
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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