Page - 500 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Volume 12
Image of the Page - 500 -
Text of the Page - 500 -
500
Diese Bitterwässer gehören zu den Quellen von veränderlichem Wärmegrad. Ihre
mittlere Temperatur beträgt 10 9 Grad Celsius. Am niedrigsten ist sie im März, am
höchsten im September, doch beträgt der höchste Unterschied nur 6 Grad Celsius. Das
Schwanken der Temperatur beweist, daß diese Bitterwässer sich in einer Tiefe bilden
und sammeln, wo die Sonnenwärme sich noch geltend macht.
Die Bitterquellen des Kelensöld kommen an drei, mehr oder weniger von einander
abgesonderten Stellen dieses Gebietes vor.
Die am längsten ausgedehnte Quellengruppe ist die der sogenannten Lägymänyos-
Ebeue, welche die Fortsetzung der zwischen Blocksberg und Adlersberg eingesenkten Thal-
mulde bildet. Die Quellen liegen südlich von der nach Wien führenden Linie der ungarischen
Staatsbahnen, östlich der Station Kelenföld. Das Wasser von mehreren vereinigten
Bittersalzquellen (Szent Jstvän, Hnnyadi Mätyäs I. und II., Szechenyi Jstvän, Deäk
Ferencz, Heinrich und Hildegarde) gelangt in den Außenhandel unter der Bezeichnung:
„Osuer Königs-Bitterwasser". Das Wasser der Quellen Erzsebet, Hnnyadi Mätyäs,
Szechenyi Jstvän und Deäk Ferencz ist unter diesen Namen nur zu inländischem Ver-
brauch bestimmt. Die geringste Menge an festen Bestandtheilen hat unter deu genannten
Quellen die Hildegardequelle mit 20 22, die größte Huuyadi Mätyäs mit 52 4264
von tausend Gewichtstheilen.
Die der einen Gruppe angehörigen Bitterquellen befinden sich auf dem Gebiet einer
eleganten Bade-Anlage. Dies ist das „Elisabeth-Salzbad", das einzige Bitterwasserbad
Budapests. Seine Lage ist recht günstig; gegen Süd, West und Nord — von den Höhen
Promontors bis zum Blocksberg — wird es von gut bebauten, sanft ansteigenden Bergen
umrahmt und nur nach Nordost und Ost verliert sich der Blick im Unendlichen der Ebene.
Es hat keinerlei unmittelbare bewohnte Nachbarschaft, sondern liegt wie ein parkirtes
Gehöft mitten im Felde vor den einst so weinberühmten Adlersberg hingelagert. Die Ein-
richtung des Bades, das sich namentlich bei Frauenkrankheiten trefflich bewährt hat, und
die äußere Eleganz der ganzen Anlage heben sich von Jahr zu Jahr. Die Badeleitung
läßt die festen Bestandtheile des Bitterwassers ausscheiden und bringt einen Satz in den
Verkehr, mit dem mau wo immer Bittersalzbäder improvisiren kann. Gründer und Erhalter
der Anstalt ist Heinrich Mattoni.
Das andere ausgezeichnete Wasser des Lägymänyos stammt aus der Aeskulapquelle
und weist in 1000 Gewichtstheilen 37 2824 Theile fester Stoffe auf. Südwestlich von
den Quellen des Lägymänyos, westlich der Qfen-Stuhlweißeuburger Bahnlinie, stößt man
auf die Quellen des Örmezö. Sie heißen Ferencz Jözsef, Ärpäd, Räköczy György,
Victoria, Räköczi und Hunyadi Läszlö. Die dritte Gruppe von Bitterquellen liegt
in der Ebene der Köerbereker Flur, in einem Thale mit Namen Örsöd, und wird
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch