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die sich in dem engeren Ofner Gebirge am auffälligsten zeigt. In den tiefen Thälern rauscht
kein Bach, ihre einzige Quelle ist der sogenannte Saukopf, dessen Wasser aber auch oft
versiegt. Der größte Bach ist der Teuselsgrabeu (OrcköFürok), der vou Nagy-Koväcsi her
kommt uud das Kuhle Thal (IIüs-vüI^) durchzieht; auch er hat aber unter gewöhnlichen
Verhältnissen beinahe kein Wasser, um hingegen nach Wolkenbrüchen oft zu furchtbarer
Mächtigkeit auzuschwelleu, was schou wiederholt schwere Uugliicksfälle verschuldet hat.
Das Thal des Teufelsgrabeus scheidet das Osuer Gebirge in zwei Theile. Nördlich
von diesem Graben liegen die Vörösvärer Berge, mit dem 549 Meter hohen Heuberg; in
ihnen ist bei Nagy-Koväcsi ein Kohlenbergwerk eröffnet worden. An sie schließt sich weiter-
hin der schmale Hidegknter Berggrat an, der in die kahle, aber aussichtsreiche Gruppe des
Dreihotterberges (49k Meter) übergeht. Südlich vom Teufelsgraben dehnen sich die
Waldungen des Nagy-Kopasz-Berges (558 Meter) aus, denen sich jenseits des Sattels
der „Schönen Schäferin" das eigentliche Ofner Gebirge anschließt. In diesem selbst sind
als schönste Punkte hervorzuheben: der herrliche Lindenberg (458 Meter), der Johannis-
berg (529 Meter) und der Schwabenberg, deren langen Grat gegen Westen der schöne
Wald von Bndakeszi umhüllt, während auf dem Gipfel und den östlichen Abhängen die
Hunderte von fchmncken Landhäusern des Auwinkels und Schwabenberges blinken. Gegen
Südwesten geht das Massiv des Schwabenberges in die sogenannten Csikerberge über, deren
karstartig nackte Gipfel für die Gegend von Budaörs so charakteristisch sind. Von der
Donau her sind der Adlersberg und der Blocksberg als äußerste Vorposten dieses Gebirges
zn betrachten.
Einen ganz anderen Charakter zeigt die Hügelgegend, die sich im Süden des Ofner
Gebirges von Promoutor bis Sösküt und Bia erstreckt. Sie ist vom Ofner Gebirge durch
das breite Thal der Fleischhackerstraße (Ms?üros-üt) getrennt, aus dem der schiefe Fels-
kegel des Türkeufpruug einsam anfragt. So weit die Blätter der Geschichte sich irgend
zurückerinnern, war dies stets die Hauptstraße für die Wanderung der Völker. Das günstige
Thal ist längst von der ackerbauenden Bevölkerung mit Beschlag belegt. Hier sind Bndaörs,
Török-Balint, Torbägy uud Bia, lauter große, stark bevölkerte Ortschaften erblüht; die
Ofen-Bicske-Szönyer Landstraße, die sogenannte Fleischhackerstraße, war Jahrhunderte
laug eiu Verkehrsweg ersten Ranges, doch hat der Ausbau der Budapest-Szöuyer
Staatsbahulinie diese Strecke sozusagen in Ruhestand versetzt; statt der früheren Karavanen
von Fuhrleuten langer Fahrt sieht man hier nur noch kleines, dem Localverkehr dienendes
Fuhrwerk, denn das Dampfroß jagt schnaubend das ganze Thal entlang.
Diese Linie bezeichnet die nördliche Grenze jener Hügelreihe, die ihre wellenförmigen
Verzweigungen von Promontor bis Bia, südlich bis Teteny uud Täruok entsendet. Ihre
Höhe ist gering uud sie bietet landschaftlich wenig Abwechslung, vom geologischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch