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Punkt der Gegend (334 Meter), von wo das Ange allen Reiz der Gegend ans einmal
überblickt.
Die Pnszten von Söskut und Töteny sind die einzigen Theile der Ofner Berggegend,
wo der Boden die Arbeit des strebsamen Ackersmanus nicht reichlich lohnt; die Natur
selbst kommt vielmehr dem Fleiße des Volkes entgegen, indem sie fruchtbaren Boden und
ein der Landwirthschaft günstiges Klima darbietet. Dieses Klima ist im Allgemeinen mild,
besonders in den unterhalb Budapests gelegenen Theilen, wo die Winterkälte etwas
geringer und die Sommerwärme größer ist als weiter gegen Norden. Allerdings gehen
die Jahreszeiten rasch in einander über und das Frühjahr bringt häufig späte Fröste; doch
begiuut der Frühling bedentend früher als anderwärts unter derselben geographischen
Breite und der Herbst dauert gewöhnlich lange in beständiger Schönheit und Milde. Auf
deu höheren Bergen bleibt die Vegetation um acht bis zehn Tage hiuter dem Wachsthum
iu der Ebene zurück, auch ist dort der Winter strenger, doch ist das Klima im Allgemeinen
auch in solcher Höhe noch dem Pslanzenwnchse günstig. Die Wärme des Herbstes läßt viele
Frühjahrsgewächse zu einer zweiten Blüte gelangen, ja es zeigen viele Pflanzengattungen
geradezu südlichen Charakter. Die Vegetation ist sehr mannigfaltig und interessant; hier
begegnen sich die Vegetationen des westlichen und des östlichen Enropa, daher der Reichthum
uud die Farbenpracht der Pflanzengattungen. Auch besitzt die Ofner Berggegend viele
hervorragende ungarische Pflanzen nnd ihre Wälder sind gleichfalls sehr mannigfaltig.
Von den verschiedenen Gürteln des Waldwuchses tritt hier nur der der Eiche und Bnche
ans. Die Eiche kommt in zahlreichen Abarten vor und bedeckt mehr die niedrigen Berge und
südlichen Lehnen, wo sie sich gewöhnlich mit der Weißbuche, Rüster, Pappel, Linde, Esche
und dem Ahorn mischt. Die Nothbnche ist auf die höheren Kuppen und die nördlichen
Abhänge zurückgedrängt, steigt jedoch im Leopoldiseld (4,ipüt-mc26) und Wolfsthal
(I-arkus-völ^) bis zu 180 Meter herab. Mit Nadelholz sind erst in neuester Zeit Ver-
suche gemacht worden, und zwar auf deu nordwestlichen Graten nnd kahlen Abhängen
des Dreihotterberges, wie überhanpt des Ofner Grenzgürtels, und es scheint, daß diese des
Humus entbehrenden Bergwände sich zur Bewaldung geeignet erweisen werden.
Das günstige Klima hat auch die Landwirthschaft zu einer hohen Stufe entwickelt.
Wohl vermag ihre Getreideprodnetion den Bedürfnissen der Hauptstadt nicht zu genügen,
was sie aber an Getreide hervorbringt, ist, Dank dem guten Boden und dem verständniß-
vollen Fleiß der Bevölkerung, znmeist ausgezeichnet. Das Betriebssystem ist fast überall
die freie, uud zwar meistens die dreigliedrige Wirthschaft. Neben dem Ackerbau blüht auch
die Kücheugärtnerei und vermag die Bedürfnisse der Hauptstadt größteutheils zu deckeu.
Sie wird besonders in der Gegend von Altosen uud unterhalb des Blocksberges, hier
namentlich von Bulgaren betrieben.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch