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Indessen wurden Finme und sein Distrikt erst durch die königliche Verfügung vom
5. Juli 1822 wieder mit Ungarn vereinigt, und zwar auch diesmal durch den königlichen
Commissär Josef Majläth als Gouverneur, der das ungarische Küstenland neu organisirte
und am 7. Mai 1823 dem königlichen Gouverneur Franz Ürmenyi übergab.
Nun folgten für Finme wiederum wolkenlose Tage des Friedens und Gedeihens.
In Ungarn wandte man den Angelegenheiten des Fiumaner Seehafens und der dahin
führenden Straßen lebhafte Aufmerksamkeit zu. Im Jahre 1826 erhielt die Stadt den
Besuch des unvergeßlichen Erzherzogs Josef, Palatins von Ungarn, und 1845 den
des Grafen Stephan Szechenyi, des „größten Ungars". 1847 legte der Palatin
Erzherzog Stefan den Grundstein zum Molo Maria Theresia. Es entstand der Plan zu
einem großartigen Kanal zwischen Donau und Adria mit Benützung der Kulpa und Save;
dann der Plan einer Eisenbahnlinie. Der Kanal wurde aber völlig fallen gelassen und
auch die Eisenbahn konnte erst im Jahre 1868 zur Ausführung gelangen.
Im Jahre 1837 wurde Paul Kifs von Nemeskßr, 1848 aber Graf Johann Erdödy
Gouverneur von Finme; die Gesetze von 1848 hieß es freudig willkommen und stellte auch
seine Schaar zur Natioualgarde. Die nachfolgenden Wirren jedoch rissen Fiume alsbald
vom fernen Mutterlande los. Am 30. August 1848 erschien Josef Bunyeväcz, Vicegefpan
des Agramer Eomitats, mit einer geringen Anzahl regulärer Truppen, aber zahlreichem
kroatischem Landsturm vor Fiume und ergriff mit Waffengewalt Besitz von der Stadt.
Von 1848 bis 1867 wurde die Stadt als besonderer Distrikt des Kronlandes
Kroatien-Slavonien verwaltet. Seine Majestät Franz Joseph I. besuchte sie im Jahre
1852 am 11. October und wurde in Fiume mit großer Pracht empfangen. Die Folgen
dieses Besuches waren eine mildere Verwaltung und zahlreiche gemeinnützige Schöpfungen.
Die Wünsche der patriotischen Bevölkerung Fiumes waren jedoch, wie die des
Mutterlandes, unentwegt auf die Wiederherstellung des gesetzmäßigen Zustandes gerichtet.
Aus diesem Grunde wandte sie sich zu Anfang des Jahres 1861 mit zwei Adressen an
Seine Majestät,pflanzte auch bald die ungarischen Farben auf und nahm lebhaften Antheil
an den damaligen constitutionellen Bestrebungen der ungarischen Nation.
Diese patriotische Bewegung lebte neuerdings auf, als Seine Majestät den
ungarischen Reichstag auf den 14. December 1865 wieder einberief. Die Bürgerschaft
von Fiume drang sofort auf Wiedervereinigung, und als diese auf sich warten ließ,
begannen Stadt und Umgebung lebhaft für die anfangs 1867 neuernannte königlich
ungarische Regierung und die wiederhergestellte Verfassung zu demonstriren. Die
Demonstration nahm alsbald den Charakter von Unruhen an, worauf Seine Majestät
Eduard v. Eseh als königlichen Commissär an Stelle des Gouverneur-Obergespaus Baron
Zmaych nach Fiume sandte. Der neue königliche Commissär wurde am 23. April von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch