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Nachdem der fertige Grundplan im Auftrage der ungarischen Regierung durch den
berühmten französischen Ingenieur Pasqual überprüft worden, wurde der einen Kosten-
voranschlag von 13,120.000 Gulden beanspruchende Plan durch die Gesetzgebung mittelst
des XIX. Gesetzartikels vom Jahre 1871 angenommen und im folgenden Jahre begannen
die Arbeiten. Seitdem mußte der ursprüngliche Plan, in Folge der überraschend schnellen
Steigerung des Verkehrs, erweitert werden und die ungarische Gesetzgebung gewährt Jahr
um Jahr mit großer Opferwilligkeit die zur Beendigung des Riesenwerkes erforderlichen
Mittel. Der Staat selbst führt den Bau durch seine Fachmänner, an deren Spitze der
technische Rath Anton Hajnal steht. Anfangs wurden die Arbeiten durch eine französische
Gesellschaft ausgeführt, seit dem Jahre 1879 jedoch durch eine von Finmaner Kapitalisten
gebildete Unternehmung, die in der Umgegend, namentlich bei Prelnca (Jstrien) und
Martinschizza (Kroatien) großartige Steinbruchanlagen besitzt.
Die Resultate der ununterbrochen fortschreitenden Arbeit sind schon heute vorhanden
und binnen kurzem wird der Hafen gänzlich vollendet sein. Der nach der Königin Maria
Theresia benannte Wellenbrecher (Äixg,) hat jetzt eine Länge von 1.319.? Meter. Der
innere Saum des langen Steindammes ruht auf Beton-Fundamenten, seiner ganzen
äußeren Seite entlang aber sind schwere Felsstücke aufgehäuft, an denen die Meereswogen
zu Schaum und hoch aufspritzendem Gischt zerschellen. Der Damm muß noch um 400
Meter verlängert werden und auf seiner Spitze wird sich dann ein Leuchtthurm (lanale)
erheben. An seiner Wurzel steht die Kanone für das Mittagssignal; sie wird für die
Schiffe — die bei den Meridianmessungen der genauen Zeit bedürfen — Punkt 12 Uhr
von der Kriegsmarine-Akademie aus mittelst elektrischen Funkens abgefeuert.
Die inneren Theile des Hafens, die Rivas und Molos sind auf festem Grunde
aus Haustein gebaut. Ihre Reihe ist die folgende. Dem inneren Hafen folgt der alte Molo
Adamich, der Abgangsplatz der Loealfchiffe, dann kommen die Riva Szapäry und Riva
Sanitä, der Molo Zichy, die Riva Stefania, der Molo Rodolfo, die Riva Francesco
Salvatore und der Molo Maria Valeria, sämmtlich solide Neubauten. Ganz unten endlich
schließt sich der Petroleumhafen an.
Die Länge der sämmtlichen Quais, den gleichfalls erweiterten Finmara-Hafen
mitgerechnet, beträgt 5647 Meter, eine so lange Linie steht den anlegenden Schiffen zur
Verfügung. Bei dem Bau war ein Flächenraum von 502.591 Quadrat-Metern aufzu-
schütten; die Wasserfläche im Hafen beläuft sich auf 369.303 Quadrat-Meter.
An den Molos und Quais stehen zehn solid gebaute, meist mit hydraulischen
Maschinen versehene Magazine mit Legeraum für die Ladung von 2635 Eisenbahn-
waggons. Die Magazine stehen auf der hohen Stufe der neuzeitlichen Technik. Außerdem
sind 23 Eiseubahumagazine für die Ladung von 3625 Waggons vorhanden. Endlich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Volume 12
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (3)
- Volume
- 12
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.49 x 21.91 cm
- Pages
- 626
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch