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Übergang über die Pillerhöhe (2.046 Meter) am Fuße der Vallüla-Pyramide und des
hochaufragenden Pitz Buin (3.313 Meter) über dein Fermontgletfcher am Jllursprnng.
Bei Laudeck tritt der Inn an den Fnß der nördlichen Kalkalpen heran, die ihn nnn
am linken Ufer bis zu seinem Ausfluß aus dem Lande begleiten. Ihre hellgraue Farbe,
ihre bizarren Contonren, der Mangel an Qnerthälern, die durch Schluchten und Klamme
vertreten werden, die schroffen Abhänge mit ihrer schütteren Bewaldung und ihren Geröll-
rinnen, alle diese Merkmale charakterisiren die Kalkalpen sofort gegen die am rechten Jnn-
ufer hinziehenden Centralalpen mit ihrem dunklen Gesteine, das durch den dichten Waldflies
noch düsterer erscheint, mit ihren sanften hügelförmigeu Plateaus, iu welche nicht selten die
prächtigsten Alpenseen eingebettet sind, mit ihren tief eingeschnittenen Thälern, deren
Schluß meist von überwältigend herrlichen Gletschern gekrönt wird.
Zunächst gelangen wir an der pittoresk zwischen Felsen eingezwängten Ruine
Schroffeustein vorüber nach Zams, das, in landschaftlich sehr wechselvoller Umgebung
gelegen, von einer bis zur Spitze bewaldeten Pyramide überragt wird, welche die Ruiue
Kronburg trägt uud das Thal gänzlich zu sperren scheint; sie ist heute in eine Wallfahrts-
kirche und ein Kloster nmgewaudelt. Je weiter wir mm über den Jmsterberg den Windungen
des Inn angeschmiegt ostwärts wandern, um so prächtiger entwickelt sich allmälig die kahle
Pyramide des erzführenden Tfchirgant; rechts erhebt sich der aussichtsreiche Venetberg
(2.508 Meter) und alsbald erblicken wir Im st, einen am Fuße des Tschirgaut und des
Mnttekopfes auf einem Schnttkegel des Malchbachs an der Rofengartlschlncht malerisch
gelegenen Marktflecken mit großer Kirche, der früher durch seinen Handel mit Kanarien-
vögeln uud durch die uralte Volksbelustigung des Schemenlaufens berühmt war. Nahe am
Bahnhofe erblickt man zur Liukeu eine liebliche gothische Kapelle mit grünem Giebel und
rothem Thürmcheu inmitten eines dichten Robinieuwäldcheus: sie bezeichnet die Stelle,
wo Friedrich August, der für alle Naturfchöuheiteu begeisterte König von Sachsen, am
9. August 1854 an der scharfen Wendung der vom Brennbühel ins Pitzthal führenden Straße
beim Sprunge aus dem Wagen durch de» Hufschlag des Pferdes tödtlich getroffen wurde.
Vou Jmst aus zieht eine breite Straße über den Fernpaß nach Rentte nnd Füßen,
znnächst umrahmt vou idyllischen Landschaftsbildern, unter denen die Wallfahrt Sinnes-
bruuu zu den schönsten zählt. Hinter Nassereith steigt dann die Chaussee abwechselud durch
luftige Waldlichten und in dunklen Thalschluchten hinan an den smaragdgrünen Fernsteinsee
mit dem alten Schlosse Siginnndsbnrg. Gegenüber liegt der Weiler Fernstein, indessen Nähe
einst über der Chaussee die Festung ragte, dnrch den Einfall des Herzogs Moriz von Sachsen
historisch wohlbekannt. Von da zieht die Straße schluchtartig au den kahlen Gebirgswänden
und der halbzerfallenen Schanzmaner immer höher und höher bis auf den Scheitel des
Berges, anf dem Fern genannt, wo ein Gasthaus und eine Kapelle stehen, an welcher ein
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch