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(3.390 Meter), Hochgall (3.371 Meter) und Wildgall (3.269 Meter) culminirt. Hinter
Sand verengt sich das Thal, um bei Luttach das prächtige Gletscherpanorama vom
Schwarzenstein bis zum Löffelspitz zu umrahmen; die schwierige Ersteigung des letzteren
wird durch die großartige Aussicht aufgewogen; der Abstieg kann über den Trippachsattel
ins Zillerthal unternommen werden, die kürzeste Verbindungslinie zwischen den beiden
Thälern, deren Begehung freilich nicht Jedermanns Sache ist. Hinter der Prettau endlich,
wo in einer Höhe von 1.500 Meter ein ziemlich ergiebiges Kupferbergwerk betrieben
wird, schließt das Hochthal ab und bildet den bekannten ziemlich viel begangenen Übergang
über den Krimmlertanern ins Salzburgische.
Das Gebiet des Kitzbühler Schiefergebirges gehört im weiteren Sinne
genommen zwei Flußgebieten an; die Brixenthalerache, welche dem einen Thal den
Namen gibt, mündet bei Wörgl in den Inn, während die am Fuße des Retteustein
entspringende Großache ihre Fluten dem Chiemsee zuwälzt. Eine prächtige Fahrstraße
zieht von Wörgl aus an den Abhängen des Jusfingerjochs hin nach Sölland; es erscheinen
das Kitzbühler Horn und die Loferer und St. Ulricher Steinberge. Bei Going öffnet sich
das Thal plötzlich und in weiter Ebene liegt das große, saubere Dorf St. Johann vor
uns mit seiner prächtigen Decanatskirche, am Fuße des hochaufragenden Kitzbühler Horns,
umrahmt von den hohen Kalkwänden des Kaiser und seiner Vorberge und den sanften
Kuppen des Fieberbruuuer Schiefergebirges. Kaum zwei Stunden entfernt liegt Ermen-
dorf am Fuße des Fellhorn, berühmt als Geburtsort und Heim der Heldenfamilie der
Wintersteller. In der Nähe tost ein mächtiger Wassersall und im Hintergrund gewährt
die Waidriuger Platte eine bezaubernde Fernsicht auf die Tauerukette sowie in die baierische
Hochebene bis München. Hinter Waidring verengt sich das Thal und in wilder, aber
großartiger Scenerie gehts zwischen zahlreichen hochaufschäumenden Wasserfällen hinab
an den vielumkämpften Paß Strub, den Grenzpunkt des Landes; schon eine halbe Stunde
ostwärts liegt das salzburgische Dörfchen Lofer, von wo aus die Straße über Unken nach
Reichenhall weiterführt.
Das Brixenthal, von der Gisela-Bahn durchzogen, ist überreich an herrlichen
Punkten; doch nicht so sehr wilde Hochgebirgsformationen mit all ihren Herrlichkeiten
charakterisiren es, als vielmehr Anmuth und Milde, Lieblichkeit und Wärme. Zunächst
betreten wir über rothgefärbtem Schiefergestein die Brixenerklanse und erreichen zwischen
dicht bewaldeten Bergabhängen, deren Bäume nach dortigem Brauch cypresseuartig
zugeschnitten, „geschuoatet" sind, den Marktflecken Hopfgarten, ein Punkt, der in der
hohen Saison geradezu überflutet ist. Über demselben erhebt sich nämlich die sanft-
gewölbte, von einem Wallfahrtskirchlein gekrönte Kuppe der Hohen Salve, des Rigi
von Tirol, welche alljährlich von Tausenden zn Fuß und zu Roß besucht wird. Der Gipfel,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch