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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13
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Page - 128 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13

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128 Magistrate durch die „Menge" erfolgte, bestimmte später der Gemeinderath die Inhaber der Ämter. Die Einwohnerschaft des Gebietes von Tridentnm zerfiel in die Vollbürger und in die „Zugetheilten", was der Stellung der Patrizier und der Plebejer in der früheren römischen Geschichte entspricht. Auch hier suchten die Zurückgesetzten die Rechte der Voll- bürger zu erlangen, was den Anannern im Jahre 46 n. Chr. durch ein Edict des Kaisers Claudius gewährt wurde, das im März dieses Jahres aus dem Badeort Baiae au der neapolitanischen Küste datirt war und einige in der Garde, zum Theil als Centurionen dienende Ananner erwähnt, die für ihr Heimatthal Fürbitte einlegten. Das Edict des Claudius ist im Jahre 1869 bei Cles im Nousberg, als man nahe der Filanda Moggio eine Kalkgrube reinigte, zu Tage gefördert worden. Dort wo das heutige Cles steht, befand sich auch im Alterthum der Vorort der Ananner, und zwar stand hier das Heiligthum des landesüblichen Saatengottes, den man unter römischer Herrschaft als „Satnruus" bezeichnete. An diesem religiösen Zusammen- kunftsort wurden auch die auf die Rechtsverhältnisse der Thalbewohuer sich beziehenden Urkunden aufbewahrt, indem sie aus Bronze eingegraben an den Wänden des Heiligthums angeheftet zu sehen waren, neben zahlreichen Votivtaseln zu Ehren des Gottes Satnrnns, von denen uns auch mehrere erhalten sind. An den Tempel stießen die heute sogenannten ,campi nori« an, ein schwarzerdiges Feld voll von Knochen- und Urnenresten, das als Verbrennuugs- und Begräbnißstätte durch mehrere Culturperioden hindurch gedient haben muß. Die Zeiten gingen in diesen Bergdistricten in einander über, ohne daß der Zusammen- hang völlig unterbrochen worden wäre; heute heißt der Ort Cles (von »eeelesia«), weil eben auch in christlicher Zeit (das ist für diese Gegend seit dem Ausgang des IV. Jahr- hunderts u. Chr.) der Mittelpunkt der religiösen Verehrung hier geblieben ist. Aus dem Thal der Ananner führten die Pässe über den heutigen Tonale nach dem Gebiet von Comum (das ist Como), der über den Gampen und ohne Zweifel auch der über die Mendel in das Ctfchthal. Es sind dies in das höchste Alterthum hinaufreichende Übergänge, die zum Theil allerdings erst in der spätrömischen oder auch zu Beginn der nachrömischen Zeit erwähnt werden. Aber römische Münzen findet man noch durch den ganzen Sulzberg, römische Inschriften in Dörfern wie Romeno, und in dem Edict des Kaisers Claudius werden gleichzeitig mit Tridentum und deu Anauuern die benachbarten Sinduni und Tnlliasses (unbekanuteu Wohnsitzes), sowie die Comenser mit den Bergaleern (in Bergell oder Val Pregaglia) erwähnt, und wie nachher in den Feldzügen der Franken- nnd Lougobardenzeit, so haben die Gebirgspässe auch schon in dem Eroberungskrieg eine Rolle gespielt, durch den im Jahre 15 v. Chr. das heutige Deutschtirol dem römischen Weltreich einverleibt wurde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Volume 13
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Tirol und Vorarlberg
Volume
13
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
16.12 x 23.1 cm
Pages
624
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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