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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13
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Page - 162 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13

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162 die Genußsucht uud Üppigkeit der Zeit, die alle Stände beherrschte, nicht wenig schuld. Der Adel legte gerade in diesen Decennien durch sein verschwenderisches Leben, sei es am Hofe zu Innsbruck oder auf seinen Burgen, den Grund zu seinem Verfall. Diesem Hange der Zeit vermochte auch die Besserung der kirchlichen und sittlichen Zustände lange nicht entgegenzuwirken. Und doch ergriff die religiöse Idee im Laufe des XVII. Jahrhunderts immer mehr alle Schichten der Gesellschaft. Die Seelsorgestellen mehrten sich, viele neue Klöster entstanden und zahlreich sind die Kirchen und Kapellen, die in allen Gegenden des Landes sich erhoben, das Brnderschaftswesen nahm einen ungeahnten Aufschwung. Der Clerns gewann die volle Herrschaft über das Volk; Landesfiirst und Adel standen vor- züglich unter dem Einfluß der Jesuiten, das Vertrauen der unteren Volksclassen wandte sich besonders den Bettelorden zu. Für Kaiser Leopold I. besorgte der Geheimrath, das oberste Regierungsorgan der tirolischen Regentensamilie, das sich seit Erzherzog Ferdinand II. ausgebildet hatte, die Leitung der Angelegenheiten Tirols und der Vorlande und so bildeten diese während seiner und der Regierung seiner Söhne noch ein eigenes, mit den anderen Erblanden nicht enger verbundenes Verwaltungsgebiet. Die landesfürstliche Kanzlei wurde jedoch nach Wien gezogen und dem kaiserlichen Hofkanzler unterstellt. Diese Würde bekleidete die ersten beiden Decennien der Regierung Leopolds I. ein Mann, der zwar nicht durch Geburt, aber wohl durch sein früheres Wirken Tirol angehörte: der berühmte, im Jahre 1667 in den Freiherrnstand erhobene Johann Paul Hocher, dessen Rath und Verwendung das Land und namentlich die Landeshauptstadt die Junsbrucker Universität vorzüglich zu verdanken hat. Die Verbindung mit den übrigen Erblanden fühlte Tirol bald, denn wenn es gleich von den Kriegen, die der Kaiser mit Frankreich und mit der Türkei zu führen hatte, nicht unmittelbar betroffen wurde, so mußte es doch Geldopfer für dieselben bringen und mancher Tiroler ins Feld ziehen. Damit erwachte aber der kriegerische Geist im Lande aufs neue und man gewöhnte sich an Opfer für Kaiser und Reich. So war Tirol nicht unvorbereitet, als der spanische Erbfolgekrieg ihm eine welt- historische Aufgabe zuwies. Schon Eugens berühmten Zug nach Italien 1701 förderten die Bewohner Süd- tirols sowohl durch eifrige Unterstützung als durch pflichttreue Verschwiegenheit, so daß er ganz nnvermuthet im Rücken des Feindes in der Po-Ebene erscheinen konnte, aber geradezu entscheidend wurde die Haltung der Tiroler für den Verlauf der Kriegsereignisse im Jahre 1703. Damals faßte Kurfürst Max Emanuel von Baiern den Plan, mit dem französischen Feldherrn Vendome in Italien sich durch Ärol zu vereinigen. Er drang daher ohne größeren Widerstand durchs Unterinnthal bis Innsbruck vor und bemächtigte sich dabei ohne Schwierigkeit dieser Stadt wie der Besten Kufstein und Rattenberg.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Volume 13
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Tirol und Vorarlberg
Volume
13
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
16.12 x 23.1 cm
Pages
624
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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