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mit Eifer betrieben und das Postwesen neu organisirt. Die neue Zoll- und Manthordnung
brachte für Tirol den großen Vortheil, daß die bisher gegen Baiern bestandenen Zoll-
schranken wegfielen.
Auf kirchlich-politischem Gebiete nahm die baierische Regierung dieselben Rechte in
Anspruch wie die österreichische. Die tirolischen Bischöfe hingegen, besonders der Bischof
von Chur, Karl Rudolf Freiherr von Buol-Schaueustein, und der von Trient, Emannel
Graf Thun, starre Vertreter der höchsten Machtansprüche der Kirche, setzten den
Anordnungen der Regierung beharrlichen Widerstand entgegen und suchten Unterstützung
am päpstlichen Hofe. Eben in Unterhandlungen mit Baiern wegen Abschluß eines Con-
cordates, ermunterte sie der Papst bald zum Widerstand, bald wirkte er besänftigend. Die
baierische Regierung gab nicht nach. Sie forderte beharrlich das früher von den Trienter
Bischöfen ausgeübte Patronatsrecht auf Pfarreien und sonstige Pfründen, sie wollte
Cleriker, die an den bischöflichen Anstalten studirt hatten, nur nach einer Prüfung an der
Universität Innsbruck zu den höheren Würden und Pfründen zulassen, dehnte die für das
übrige Baiern 1806 erlassene Verordnung über die Besetzung von Pfarreien auf Tirol
aus, so daß den Bischöfen nur ein Ternavorfchlag blieb, und bestand auf dem Rechte,
in Sachen der kirchlichen Polizei unmittelbar an den niedern Clerus Befehle zu erlassen.
Als die Bischöse von Trient und Chur auch nach Verhängung der Temporaliensperre nicht
nachgaben, wurden sie beide nach Innsbruck entboten und ihr fortgesetzter Widerstand
mit Deportation außer Landes bestraft. Als hierauf der Generalvicar von Trient die
Leitung des Churer Diöcefanantheiles in Tirol übernahm und der Clerus sich nicht fügen
und lediglich den vom Bischof von Chur bestellten Mcaren gehorchen wollte, da schritt
Baiern zu noch energischeren Maßregeln. Der rücksichtslose Theodor von Hochstetten kam
als Specialcommissär mit Truppen nach Meran und suchte mit Gewalt den Widerstand
der Geistlichkeit zu brechen. Er löste das Stift Marienberg auf, verbannte die meisten
Mitglieder desselben und ebenso die Kapuziner aus dem Bisthumautheil; desgleichen
wurden manche Mitglieder des Säeularclerus verbannt oder versetzt. Zugleich fuhr die
baierische Regierung mit ihren Reformen fort und hob gerade um diese Zeit die alten
Stifte des Landes auf, zog ihre Besitzungen ein und ließ viele Stücke ihrer beweglichen
Habe, darunter sehr werthvolle, oft um geringen Preis und in unwürdiger Weise
veräußern. Die hierdurch im Volke entstehende Gähruug suchte man mit Waffengewalt
niederzuhalten und für die erledigten Seelsorgestellen andere Priester zu gewinnen. Doch
das Volk betrachtete diese als Eindringlinge, wohnte ihren gottesdienstlichen Handlungen
nicht bei und scheute selbst weite Wege nicht, um rechtmäßige Priester zu finden. Die
Gährung dauerte fort und würde schließlich doch zum Ausbruch gekommen sein, wenn es
Baiern nicht gelungen wäre, durch den Papst den Bischof von Chur zum Verzicht auf
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch