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gräßlicher Weise zum Opfer. Der Feind mußte an der Grenze des Oberlandes vor der
Volkserhebung zurückweichen und das Land verlassen. Im Jahre 1799 kehrte er wieder.
Am 6. März rückte General Ondinot von der Schweiz ans über den Rhein ins Liechten-
steinsche und gegen Feldkirch vor. Allein kräftiger Widerstand, der Verlust seines
tapferen Untergenerals Müller und die Ankunft des österreichischen Feldmarschall-
Lieutenants Hotze nöthigten ihn vorläufig zum Rückzug. Aber am 22. März erschien sein
Oberfeldherr Massen« mit 18.000 Mann, um den Durchbruch bei Feldkirch zu erzwingen
und dem Erzherzog Karl am Bodensee in den Rücken zu fallen, welchem nnterdeß Hotze
zugezogen war. Der zurückgelassene Brigadier Jellachich hatte blos 2.800 Soldaten.
Allein mit Unterstützung von sieben Landesschützencompagnien und des in Eile auf-
gebotenen Landsturms der Umgebung gelang es an diesem Tage und am 23. März
alle vom Süden und Westen her unternommenen Angriffe Massenas auf die wichtige
Stellung abzuschlagen. Er ging über den Rhein bis hinter Zürich zurück und gleichzeitig
erfocht Erzherzog Karl seine Siege bei Ostrach und Stockach. Hotze, der Masseua nun
uachdräugte, fiel bei Schimms und wurde in Bregenz begraben. Die Russen, welche
unter Suwarow aus Italien über den St. Gotthard stiegen, mußten sich vor den Franzosen
nach Graubünden retten und traten im erbärmlichsten Zustand durch Vorarlberg den
Weg in ihre Heimat an. Im Jahre 1800 erhielt der alte Feind wieder allenthalben die
Oberhand, und obwohl Jellachich sich desselben am 12. Juli vor Bregenz neuerdings
erwehrte, war er wegen der Vorgänge auf den Hauptkriegsschauplätzen doch genöthigt,
den Rückzug nach Tirol zu nehmen, worauf der französische General Molitor das ganze
Land bis zum Frieden 1801 besetzte. Österreich verlor die Vorlande, Vorarlberg aber
behielt es. Der Fürst von Nassan-Oranien bekam als Entschädigung für Verluste
in Belgien und Holland 1803 die bisher dem Kloster Weingarten gehörige Herrschaft
Blnmenegg mit der von ihr umschlossenen Propst ei St. Gerold. Österreich kaufte
ihm aber 1804 dieselben ab und besaß so endlich ein völlig geschlossenes Gebiet. Allein
im Kriege von 1805 ging Alles verloren. Infolge der Vorgänge um Ulm sah sich Jellachich
zu Dorubiru gegenüber dem französischen General Angereau zur Ergebung gezwungen
und im Preßburger Frieden wurde Vorarlberg wie Tirol an Baiern überlassen.
1806 den 13. März erfolgte zu Bregenz die feierliche Übergabe der sieben „vorarl-
bergischen" Herrschaften Bregenz, Hoheneck, Nenbnrg, Feldkirch, Sonnenberg, Blnmenegg
und Blndenz mit den hierin einverleibten Gebieten und der Grafschaft Hoheuems an
König Maximilian Josef. Das Land wurde zum Jllerkreis geschlagen und in sieben
Gerichte zu Weiler, Bregenz, Bezan, Dornbirn, Feldkirch, Nüziders oder Bludeuz und
Schrnns getheilt. Mit den alten Ständen und Privilegien war es völlig zu Ende. —
Wesentlich ans denselben Gründen wie in Tirol verwünschte man aber bald die gleichsam
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch