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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13
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Page - 418 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Volume 13

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418 baukünstlerische Einfluß des benachbarten Italien kaum so bedeutend geworden, wenn nicht Klima und Banmateriale hierzu eine so günstige Vorbedingung gegeben hätten. Die tektonischen Eigenschaften des für den Monumentalbau Südtirols in reicher Menge vor- handenen Marmors bedingten trotz der im Mittelalter zahlreichen deutschen Bevölkerung dieses Landestheiles von jeher die Ausbildung desselben Baustils, wie er unter gleichen Materialverhältnissen in Oberitalien entstand. Zu allen Zeiten war jedoch die nördliche Landeshälfte durch die dort vorsiudlichen Gesteinsarten, wie Sandstein, Tuff, Conglomerate und dergleichen, sowie des reichlicheren Bauholzes wegen auf andere Eonstructions- bedinguugeu angewiesen, welche ungeachtet der häufigen Mitwirkung wälscher Bauleute die Principien deutscher Bauweise zur Geltung brachten. Von den kirchlichen Bauten Tirols aus den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung ist wenig bekannt und nur Sagen oder Legenden berichten von Umwand- lungen römischer Tempel in christliche Kirchen, wie St. Apollinaris in Pie di Castello zu Trieut, woselbst auch römische Werkstücke zum Bau verwendet wurden, S. Ermete zu Calcerauica im Val Sngana und andere. Die älteste Anlage der um 770 vom Bajuvareu- herzog Tassilo gegründeten Stiftskirche zu Jnnichen im Pusterthal ist heute noch in drei Apsiden mit romanischen Rundbogenfriesen erkennbar und die einschiffige, mit Apsis versehene Stephanskirche zu Carisol in Jndicarien ist urkundlich zur Zeit Karl des Großen erbaut worden. Nicht minder dürften die frühromanischen Spuren an der Kirche San Vigilio bei Tione jener Bauepoche angehören. Die weitaus größte Anzahl der damaligen Gotteshäuser, insbesondere in den nördlichen Districten des Landes, waren zweifellos Holzbauten einfachster Art und in ihrer Constrnction übereinstimmend mit den meisten Wohnbauten jener Gegenden. Erst mit Ende des X. Jahrhunderts, da die Bischöfe von Säben ihre Residenz nach Brixen verlegt hatten, beginnt in Tirol die Anlage größerer Kirchenbauten, welche zunächst in der Entstehung des Münsters zu Brixen ihren Ausdruck fand. Von diesem Bauwerke, das schon um 1174 zum erstenmal durch Feuer zerstört wurde, wissen wir nur, daß es zwei Krypten hatte. Die Architektur des noch erhaltenen, mit mittelalterlichen Fresken geschmückten Kreuzganges am heutigen Brixener Dom stammt wohl aus der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Brande des Münsters, nach welch letzterem dasselbe zum dritten Mal und im gothischen Stil erbaut wurde. War es für die Geschicke des Landes überhaupt bedeutsam, daß Bischof Udalrich II. von Kaiser Konrad dem Salier um 1027 mit den Grafschaften Trient, Bozen und Viutschgau und Bischof Hartwig von Brixen mit der Grafschaft Norithal belehnt wurde, so war diese Machtstellung der Kirchenfürsten zugleich auch von besonderem Einfluß auf die weitere Entwicklung der Monumentalarchitektur in Tirol.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Volume 13
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Tirol und Vorarlberg
Volume
13
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1893
Language
German
License
PD
Size
16.12 x 23.1 cm
Pages
624
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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