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zierenden Gemälde verfertigt hat. Mit Recht wird diesem Meister, welcher auch die
Schloßkapelle in Brnghiero mit Wandgemälden schmückte, warme Empfindung, naive
Anmuth uud Naturwahrheit nachgerühmt. Der andere hervorragende Meister der Malereien
des Brixener Kreuzganges, dessen Name uns bisher nicht bekannt geworden ist, übertrifft
dagegen Sunter durch die Kraft der Darstellung. Er ist der Vorgänger Sunters und seine
Arbeiten fallen in die Übergangszeit der früheren idealeren Richtung in die realistische.
Die schon vermöge ihres Statuts auf Reisen angewiesenen Maler des XV. Jahr-
hunderts lenkten ihre Schritte naturgemäß in Länder und Städte deutscher Zunge, wo sie
bereits die von den van Eyck angebahnte Darstellungsweise fanden und den flandrischen
Realismus kennen lernten. Daraus erklärt sich der Einfluß der flandrischen Schule, welchen
wir in Tirol auffallend srüh in voller Wirksamkeit finden. Es gilt dies ganz besonders von
Hans Mueltscher von Innsbruck, welcher die jetzt im Rathhause zu Sterziug aufbewahrten,
einst dem Hochaltar der Pfarrkirche daselbst angehörigen vier großen, in der Zeit von
1456 bis 1458 hergestellten Tafeln verfertigte, und Michael Pacher von Bruneck.
Mueltfchers Darstellungen aus dem Leben Marias sind realistisch, wenngleich mit Adel
und Tiefe des Ausdrucks durchgeführt.
Wie die Residenz des Brixener Kirchenfürsten selbst machte sich auch das bischöfliche
Bruneck durch seine Kunstthätigkeit berühmt, ja der bedeutendste Meister, welchen Tirol
im XV. Jahrhundert aufzuweisen hat, ist eiu Bürger dieses fröhlichen Landstädtchens. Es
ist dies der bereits erwähnte Meister Michael Pacher, urkundlich bethätigt von 1467 bis
1498. Hütte dieser geistreiche und phantasievolle Meister nichts anderes aufzuweisen als
den Altar von St. Wolfgang, dieses Werk allein hätte ihm den kunstgeschichtlich hervor-
ragenden Namen gesichert, denn an Pracht und Schönheit wetteifert dieser Altar unstreitig
mit den besten Werken jener Zeit. Außer diesem Kunstwerk ersten Ranges hat Pacher
urkundlich auch deuAltar in Gries bei Bozen, einen Altar in der Pfarrkirche von Bozen
und einen Altar für Salzburg hergestellt. Ferner werden diesem Meister zugeschrieben:
eine Altartafel bei Herrn von Vintler in Bruneck, ein Flügelaltar im Nationalmuseum
in München, die leider nur theilweise erhaltenen Altäre in Weißenbach und Mitterolang,
die Fresken am Bildstöckl bei Welsberg ?c, Sie sind sämmtlich seines Geistes Werk, wenn
auch nicht in Allem seiner Hände Arbeit. Ohne Zweifel hat Pacher die Entwürfe und
Zeichnungen zu allen diesen Kunstwerken vollendet, ist somit der geistige Schöpser derselben;
als Maler hat er jedoch nur die diesem Kunsthandwerk zufallenden Arbeiten selbst
ausgeführt und auch diese wurden nicht ausschließlich von ihm selbst besorgt. Schon bei
der Besprechung und künstlerischen Würdigung des Pacher'schen Altars in St. Wolfgang
wurde in diesem Werke darauf hingewiesen, daß die Malereien an diesem Altarwerke
nicht von einem und demselben Bkaler verfertigt wurden. Noch weniger aber kann die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch