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die höheren Verzweigungen der Thäler eindringt. Auch in dieser Gebietsabtheilung ist die
Prodnction der gewöhnlichen Cerealieu, dann von Mais, Buchweizen und Hülsenfrüchten,
welche insgesammt in erster Linie für die menschliche Ernährung bestimmt sind, eine unzu-
längliche, weßhalb ein beträchtlicher Theil des Bedarfes an Brotfrüchten, insbesondere an
Weizen, Mais und Mehl eingeführt werden muß. Dagegen sind Wein und Obst, dann
Seide, vollends aber die thierischen Erzeugnisse diejenigen landwirthschaftlichen Prodnete,
welche außer der Deckung der Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung ansehnliche
Überschüsse für die Ausfuhr gewähren.
Indem wir hinsichtlich der Wein-, Obst- und Seidencultur auf den diese Productious-
zweige besonders behandelnden Abschnitt verweisen, fassen wir die in land- und volkswirth-
schastlicher Hinsicht obenan stehende Zucht »nd Haltung der häuslichen Nntzthiere ins Auge.
Was zunächst die numerischen Verhältnisse des Viehstandes anbelangt, so weist die
Zählung vom 31. December 1890 in der Gebietssection aus: 8.875 Stück Pferde aller Art,
206.438 Stück Rinder, 131.021 Stück Schafe, 61.578 Stück Ziegen und 38.411 Stück
Schweine.
Die Pferdezucht ist auf diejenigen Landstriche beschränkt, in denen versumpfte oder
an stauender Untergrundnässe leidende Wiesen- und Weideflächen in größerer Ausdehnung
vorkommen. Im Etschgebiete finden wir derlei Strecken unterhalb Bozen bis gegen
Mezzolombardo hinab, ferner im Vintschgan oberhalb Schlünders bis Glnrns. Es werden
aber auch auf dem Haslinger Mittelgebirgsplateau zwischen Meran und Bozen, dann im
Sarnthal und in Ulten Pserde gezogen. Im oberen Eisackgebiete sowie im uuteren Pusterthal,
wo vor dem Bestand der Eisenbahnen die Zucht und Haltung von Pferden eine ansehnliche
gewesen ist, hat dieser Zweig der Thierproductiou eine starke Verminderung erfahren.
Im Pusterthal züchten namentlich die Gemeinden des Rain-, Antholzer- und Gsieserthals
kräftige, schöne Thiere des heimischen norischen Schlags, welcher mit der Pinzganer und
Kärntner Raee verwandt ist und dem Originalstamm kaum nachsteht. — Von anderen
Einhufern werden an mehreren Punkten Wälfchtirols, insbesondere im Nousbergscheu und in
Jndicarien auch Maul thiere , sowie Esel und Maulesel gezüchtet, welche Thiergattuugcu
daselbst überhaupt in stärkerer Menge als die Pferde vertreten sind, um den Saumdienst
auf den beschwerlichen Bergpfaden zu versehen. Jtalienisch-Südtirol besitzt rund 4000
Maulthiere, Maulesel und Esel, aber nur 1450 Pferde, während auf ganz Deutschtirol
von den ersteren nur 850 Stück entfallen.
Bei der Rindviehzucht ist vor Allem auf den Unterschied in der Rolle
aufmerksam zu machen, welche ihr im Wirthschaftsbetriebe zukommt. Überall im Laude,
wo Wein-, Seiden-, Mais- und Getreidebau im Vordergrund stehen, lassen diese Zweige der
Landescultur weder eine selbständige noch eine einheitlich geartete Zucht aufkommen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch