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Weines von Tramm. Im XVI. Jahrhundert hatten besonders die Weine von Tramm,
Gries, Laim, Kronmetz, Trient und Jsera einen weiten guten Ruf.
In neuerer Zeit ist sowohl von einzelnen hervorragenden Männern — es sei da
namentlich des Erzherzogs Johann gedacht — als von Vereinen und vom Lande viel zur
Hebung des Tiroler Weinbaues geschehen. An einzelnen weniger günstigen hochgelegenen
Punkten, wie zum Beispiel im Gebiete von Klausen und im Vintschgan, hat derselbe wohl
an Ausdehnung verloren und mußte vielfach dem Obst- und Feldbau weichen; dagegen
hat die Weincultur im Etschthal besonders im italienischsprachigen Landestheile ganz außer-
ordentlich an Ausdehnung und Intensität gewonnen, was vor Allem mit dem Zurückgehen
der Seidenzucht infolge der in den Fünfziger- nnd Sechziger-Jahren verheerend anfgetretenen
Raupenkrankheit zusammenhängt, welche die Grundbesitzer zwang, durch eifrigere Cultur
der Rebe den Ausfall in den Einnahmen der Seidenzucht zu decken. Im Ganzen beträgt
die dem Weinbau in Tirol und Vorarlberg gewidmete Fläche 17.083 Hektar, wovon
244 Hektar auf Vorarlberg, 6.139 Hektar auf Deutschtirol und 10.700 Hektar auf
deu italienisch sprechenden Landestheil entfallen. Hierbei ist zu bemerken, daß in Südtirol
vielfach, namentlich in der Thalebene, gemischte Cultur herrscht, bei welcher die einzelnen
Rebreihen durch mehr oder weniger breite Feld- oder Wiesenstreifen von einander getrennt
sind. Namentlich herrscht die gemischte Cultur in Wälschtirol vor und entfallen dort zum
Beispiel von den ausgewiesenen 10.700 Hektar Rebland 6.436 Hektar auf Weingärten,
die zwar als solche bei der letzten Gruudsteuerregulirung eingeschätzt wurden, aber größten-
theils auch noch Feld- und Baumculturen umfassen.
Die durchschnittliche Weinernte Tirols beträgt nach den amtlichen Angaben, die
wohl eher etwas zu niedrig als zu hoch gegriffen sein dürften, rund 380.000 Hektoliter.
Vorarlberg erzeugt nur etwa 4.500 Hektoliter. In den einzelnen Jahren ergeben sich
aber bedeutende Schwankungen und kann das gesammte Weinerträgniß Tirols wohl in
manchen Jahren auf 600.000Hektoliter steigen, um in argen Fehljahren auf 150.000Hekto-
liter zu sinken.
Obgleich die Rebe zweifellos ebenso in dem von deutscher, wie in dem von italienischer
Bevölkerung bewohuteu Theil des Landes vom Süden aus, von Italien, von den Römern
verpflanzt wurde (woraus auch die vielen Bezeichnungen romanischen Ursprungs im
Weinbau hindeuten), so unterscheidet sich doch der Weinbau in diesen beiden Gebieten
ganz wesentlich, sowohl was die vorherrschenden Rebsorten, als die Art der Cultur
und selbst die Weinbehandlung betrifft. Während die Gebiete von Bozen und Meran
mehr lichtrothe, angenehm blumige, leichte Tischweine erzeugen, herrschen im Gebiet von
Trient und Rovereto duuklere, kräftige, den Prodncten des angrenzenden Italiens ähnliche
Weine vor.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Volume 13
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Tirol und Vorarlberg
- Volume
- 13
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1893
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.12 x 23.1 cm
- Pages
- 624
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch