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Ortschaften. Dazu wirkt die frische über die Landschaft streichende Luft erquickend und
stärkend. Von dem Nenhanser Thale trennt diese Landschaft ein langer Höhenzug, welcher
seine größte Höhe im Primader (641 Meter) erreicht. Im Thale zwischen diesem und dem
nächsten Höhenzug, welches der Abfluß des Gatterschlager Teiches durchzieht, liegt der
zellenförmig angelegte Marktflecken Schamers, dessen am linken Ufer ebenfalls zeilen-
förmig gebauter Theil die Kleinseite heißt. In dem Höhenzuge oberhalb desselben erhebt sich
der Beistein mit interessanten auf einander gethürmten Felsmassen, doch der höchste Punkt
ist der nordöstlich gelegene Knnasberg (683 Meter). Östlich davon erhebt sich die Landschaft
noch höher. Auf einem verflachten Höhenzuge liegt der eine lange Gasse bildende
Marktflecken Adamsfreiheit (im Volksmunde Bergwerk), welcher von dem Kreuzberg
(700 Meter) überragt wird. Als Bergstadt im Jahre 1630 von Adam Paul Slavata von
Chlnm gegründet, gelangte es nie zur Bedeutung. Größeren Aufschwung nahm in neuerer
Zeit die Stadt Neu-Bistritz, so genannt, weil sie als neue Gründung das bisher
bestehende Dorf Alt-Bistritz in seine Gemarkungen aufnahm. Die mit einem interessanten
Kirchthurm gezierte Stadt besitzt ein weitläufiges Schloß und ist auch als industrieller
Ort von Bedeutung. Auf dem von der Thalflüche der Stadt sich erhebenden Hochland
liegt das Dorf Kloster, so genannt von einem im Jahre 1501 gegründeten und im Jahre
1785 wieder aufgehobenen Paulanerkloster. Von den Städten Tremles uud Königseck
südlich ist die höchste Erhebung dieser Landschaft der Markstein (731 Meter), welcher
ehemals der natürliche Scheidepunkt Böhmens und Mährens und der Diöcesen Prag,
Olmütz uud Passau war. Den Glanzpunkt landschaftlicher Schönheit aber bildet die
Umgegend von Landstein. Das ostwärts von Sichelbach gelegene waldbedeckte Flachland
verläuft südlich in eine langgestreckte, gegen Altstadt keilförmig sich verengende Erdzunge,
welche stellenweise steil abfällt. An dem Punkte, wo sich dieselbe gegen Altstadt abzudachen
anfängt, erhebt sich das pittoresk gelegene und die Umgegend beherrschende Gemäuer und
der hohe Wartthurm der Burg Land st ein. Mit Entzücken ruht das Auge des Besuchers
auf der gegen Osten und Westen in mannigfaltigen Formationen von Berg und Thal sich
eröffnenden Landschaft, welche einen bedeutenden Theil von Mähren und Niederösterreich
erblicken läßt. Die von Landsteiu nur durch eiu Wiesenthal getrennte Ortschaft Markl,
welche auf einer Erdzunge und innerhalb einer alten Umwallnng steht, mag als Städtchen
oder Burgflecken gegründet worden sein, verkümmerte aber in ärmlichen Dorfverhältnissen,
so daß einzig der Name und ihre alte romanische Kapelle ein Zeugniß von dem einst
beabsichtigten Anlaufe gibt. Der nordöstlich von Altstadt an der Grenze von Mähren
sich erhebende Kohlberg (700 Meter) ist bemerkenswerth durch drei auf dem Gipfel befind-
liche Steinsitze, welche die Grenzen dreier Länder (Böhmen, Mähren und Niederösterreich)
bezeichnen, die unweit davon südlich zusammentreffen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch