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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Volume 14
Page - 176 -
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176 grausam zu Werke, indem er von den Stätten, die er den Ankömmlingen anwies, die einheimischen Bewohner vertrieb, die dann meist in der Nähe neue Orte mit Beibe- haltung des alten Namens gründeten, so Alt-Aicha, Alt-Maut, Alt-Prachatitz, Alt- Kolin ?c. So that er es denn auch mit dem liuksufrigen Snbnrbium von Prag, dessen jahrhundertalte Bevölkerung mit rücksichtsloser Härte ausgetrieben wurde, um den deutschen Colonisten Platz zu machen, die ihre eigene Gemeindeverfassung nach Magde- burgischem Rechte erhielten. Sie hieß von da an die „Neue Stadt unter der (Prager) Burg — nova eivitas sud castro", auch die „Kleinere Stadt — mens! mösto"; aus dieser letzteren Bezeichnung hat sich mit der Zeit „die Kleinseite" entwickelt. Von den früheren Örtlichkeiten und Benennungen dieses Stadttheiles hat sich nur der Oujezd bis auf den heutigen Tag erhalten. Das rechtsseitige Prager Snburbium blieb in seinen früheren Verhältnissen, nur daß die Nachkommen der deutschen Colonie am Poric sich stetig mehr ausbreiteten, unter der slavischen Bevölkerung Fuß faßten und nun dort gleichfalls ihre deutschen Rechte und Freiheiten zur Geltung brachten, woraus nun die „Größere Stadt ^ vötSi inesto" entstand. Die Gründung und der Bau neuer Kirchen, die Einführung verschiedener geistlicher Orden, wie im Jahre 1252 der Kreuzherren mit dem rothen Stern nächst der Prager Brücke, bezeichnen gleichfalls die glänzende Regierungszeit des zweiten Otakar. Sie wurde ein Jahrhundert später überstrahlt durch jene des „Vaters des Vater- landes", wie die dankbare Nachwelt Karl IV. nannte, unter welchem Prag zugleich Haupt- und Residenzstadt des heiligen römischen Kaiserreiches deutscher Nation wurde. Karl IV. baute den alten Königssitz, der unter den letzten Herrschern gegen andere Sitze vertauscht und darum vernachlässigt worden war, aus vollständigem Verfall durch Meister und Werkleute, die er aus Frankreich berief, zu einem neuen Prachtbau um, der die Bewunderung der Zeitgenossen erregte, und verstärkte ihre Umwallnng durch Thürme, deren mit Goldblech überzogene Dächer weit ins Land hinein schimmerten und funkelten. Daneben begann sich der St. Veitsdom in jener herrlichen Gestalt zu erheben, wie ihn unsere Enkel dereinst in seiner Vollendung schauen werden; denn was seit nahezu fünf Jahrzehnten mit kunstvoller Pietät daran geschaffen wird, ist doch nichts anderes als theils Wiederherstellung, theils vollständige Ausführung dessen, was vor sechsthalbhnndert Jahren geniale Meister angelegt und geplaut hatten. Wie um dem schöpferischen Monarchen auch nach dieser Richtung Anlaß zu geben, seiner kunstsinnigen Banlnst ein würdiges Denkmal zu setzen, zerstörte im Jahre 1352 eine snrchtbare Hochflnt die Judithbrücke, und so wurde eine kleine Strecke oberhalb derselben der Grund zu eiuer ucueu steinernen Brücke gelegt, die durch Jahrhunderte ihren Rang unter den stauuenswerthen Jugeuieurwerkeu dieser Art in Europa behaupten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Volume 14
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Böhmen (1)
Volume
14
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1894
Language
German
License
PD
Size
15.78 x 21.93 cm
Pages
634
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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