Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Volume 14
Page - 206 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 206 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Volume 14

Image of the Page - 206 -

Image of the Page - 206 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Volume 14

Text of the Page - 206 -

206 Wie in Mitteleuropa überhaupt, beginnt die Vorgeschichte auch in Böhmen mit der diluvialen Epoche, dem vorletzten großen Zeitabschnitt der geologischen Entwicklung der Erdkugel, an welchen sich die noch immer nicht unbedeutenden terrestrischen Änderungen der Jetztzeit oder der alluvialen Epoche anschließen. Wir wollen daher die Vorgeschichte dieses Landes an der Hand der heute üblichen Eintheilnng der Urgeschichte des Menschen in die paläolithische, neolithische und Metallzeit verfolgen. jDaläolithische Aeit. Die diluvialen Gebilde der Erdrinde, Sand, Schotter, Lehm und Löß, welche Spuren der Existenz des Menschen zu enthalten pflegen, sind in Böhmen ziemlich ver- breitet; neben diesen kommen noch elnviale Bildungen, besonders in Südböhmen vor. Höhlen, welche dem diluvialen Menschen so vielfach als Zufluchtsstätten dienten und häufig neben Thierknochen auch aus Stein und aus Knochen zugeschlagene Werkzeuge und Waffen enthalten, kommen in Böhmen nur in silurischen und devonischen Kalkfelsen vor, so zwischen Beraun und Prag, ferner in den dem Gneiß eingelagerten Urkalken. Größere Dimensionen erreichen jedoch diese Höhlen nicht; es sind meist Spalten, die durch nagende Tagwässer erweitert wurden. Zwei solche Spalten im Urkalk bei Zuslawitz (Sudslavice), im Thal der Wolyuka, nordöstlich von Winterberg gelegen, enthielten Tausende von Knochen diluvialer Thiere nebst primitiven Artefacten und Schädelresten des Menschen. Der bnnte Inhalt dieser Höhlen ist geeignet, ein lehrreiches Bild der klimatischen Ver- hältnisse, des reichen Thierlebens und des primitiven Zustandes des Menschen jener weit entlegenen Zeit zu liefern. Die eine dieser Spaltenhöhlen barg im Lehm Reste arktischer und subarktischer Thiere, die ersteren als Repräsentanten einer Glacial-, die letzteren als solche einer Steppenfauna. Als gegen Ende der Eiszeit die höchsten Berge der Gegend, der Arber (Javor) 1469 Meter, Rachel (Roklau) 1449 Meter und der Kubaui (Boubiu)1369 Meter, noch mit Eis und Schnee bedeckt waren und die untere Schneegrenze etwa bis zur Seehöhe von Winterberg (673 Meter) gereicht haben mochte, war von dem saftigen Grün des Böhmerwaldes noch keine Spur vorhanden, denn auch die Vorgelegeue, vom Schnee frei gewordene Hügellandschaft konnte nur einen steppenartigen Charakter besitzen. Einzelne Steppenpflanzen dieser Zeit haben sich bis auf den heutigen Tag im Lande erhalten. An den Eis- und Schneerändern trieben sich, gleich wie heute noch in den Tundren des hohen Nordens zahlreiche Vertreter der Glacialsauua herum, so die Halsbaudlemminge, Schnee- hasen, sibirische Wühlmäuse, Schneemäuse und Schneehühner, verfolgt von sibirischen Eisfüchsen, vom Hermelin und von Schnee-Eulen. Die vorgelegene Landschaft bevölkerten dagegen Vertreter der Steppenfauna, kleine Steppenpferde, Springmäuse, Erdmäuse,
back to the  book Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (1), Volume 14"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (1), Volume 14
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Böhmen (1)
Volume
14
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1894
Language
German
License
PD
Size
15.78 x 21.93 cm
Pages
634
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild