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rothen Geflechtes dürfte auch aus Wolle verfertigt gewesen sein. Daß die Leinwand nicht
fehlte, beweisen Abdrücke auf Bronze-Objecten von Elbeteinitz und auf der äußeren Boden-
fläche anderwärts gefundener Urnen. Auf Skeletten der späteren Metallzeit fand man in
den Reihengräbern von Libnitz bei Roztok an der Moldau auch feinere, kostbare, mit
Silberfäden durchflochteue Gewebe. Auch zierliche Ledergürtel waren im Gebrauch; der
Gürtel aus den Grabhügeln von Deutsch-Brod war mit Bronzenieten verziert, jener aus
den Grabhügeln von Milawee bestand ans Lederstücken, die mit Lederriemchen und
Bronzedraht durchflochten waren. Die zahlreichen Spinnwirtel nnd Webegewichte, sowie
dreierlei Arbeitsnadeln, wie solche im Massenfund von Plavnitz bei Budweis, gleich jenen
vom Mißkogel (Leskonn) in Mähren, aus niederösterreichischen Gräbern und von Cypern
vorkamen, sprechen nicht nur für eine große Verbreitung des Spinnens und Webeus,
sondern auch für eine mannigfache Fertigkeit im Flechten. Der letztere Fund weist überdies
aus eine Verbindung mit dem Osten.
Was die Fauna dieses Zeitabschnitts betrifft, so mehrt sich mit dem Überhand-
nehmen der Bronze-Artefaete die Zahl der Hausthierreste, besonders jene der Hausriud-
raeeu. Als Beispiel diene die Fauna der Metallzeit vom Hrädek bei Caslau, welche sich
der neolithischen Zeit anschließt. An wilden Thieren kamen daselbst vor: der braune Bär,
der Feldhase, der Hirsch, das Reh, das Wildschwein und ein Raubvogel; dazu kämen
noch die anderwärts gefundenen Reste dieser Zeit vom Fuchs und vom Ur. An Haus-
thieren sind zu verzeichnen: ein großer Jagdhund, der Torfhuud, das Schaf, die Ziege,
vom Rind die Primigeninsraee, die Torfknhraee, eine größere, sich der ersteren, und
eine kleinere, sich der letzteren anschließende Mittelrace, ein kleines Pferd, das Torf-
schwein, das Haushuhn und die wahrscheinlich bereits gezähmte Gans, dazu die noch
anderwärts gefundenen Reste vom Aschenhund und von einem großen Pferde. Im Ganzen
kamen am Hrädek achtzehn Thierformen vor, von denen sechs wilden und zwölf zahmen
Thieren angehören. Je mehr wir uns in der Metallzeit der historischen Zeit nähern, desto
mehr nimmt die Zahl der Fnnde wilder Thiere im Verhältniß zu den Hausthieren ab,
es wird aber auch die Menge der Knochen der Hausthiere seltener, ein Beweis, daß sich
die Bevölkerung mehr der Pflanzenkost zuwendete.
Die diesem Zeitabschnitt angehörigen Menschenschädel sind anfangs noch über-
wiegend Langschädel, gegen das Ende desselben überwiegt aber bereits die Zahl der
Mittel- und Kurzschädel über die Zahl der Langschädel.
Bei Besprechung der Artefacte wollen wir uns an die gegenwärtig übliche Ein-
theilung der Metallzeit in die Bronzezeit und in die Eisenzeit, letztere mit den Unter-
stufen der Hallstat ter und der I 'ene-Zei t halten. Hierbei sei jedoch bemerkt, daß
gleich jener Unentschiedenst, ob nämlich manche Fundstationen noch der neolithischen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch