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religiösen Verhältnissen schon darum nicht sogleich eine Änderung ein, weil auch unter
Maximilian II. sein Bruder Erzherzog Ferdinand noch einige Jahre Statthalter von
Böhmen blieb. Als aber Maximilian II. persönlich die Regierung des Landes übernahm,
da glaubten die Protestanten den Zeitpunkt gekommen, um eine entschiedene und dauernde
Besserung ihrer Lage herbeizuführen. Zwar erfreuten sie sich unter dem althergebrachten
Namen „Utraquisteu" thatsächlich vollständiger Religionsfreiheit, da sie sich aber wohl-
bewußt waren, daß ihr Glaubensbekenntniß keineswegs mehr das altntraquistische sei, so
Katharina von Loksan.
mußten sie beständig fürchten, daß eine ihnen feindliche Regierung mit Benützung dieses
Ilmstandes ihnen den bisher genossenen gesetzlichen Schutz wieder entziehen könnte. Ihr
Streben war also, die Religionsfreiheit, welche sie bis dahin auf Grund des alten ntra-
quistischeu Bekenntnisses genossen hatten, sich auch für ihr neues, lutherisch und selbst
calvinisch gefärbtes Glaubensbekenntniß zu sichern. Dazu kam, daß, wie bereits erwähnt,
Ferdinand in seinen letzten Lebensjahren den Ständen die Ernennung der Mitglieder des
ntraqnistischen Cousistoriums entzogen hatte. Dadurch war den Ständen die Möglichkeit
benommen, diese ihre oberste geistliche Behörde in ihrem Sinne, das ist mit lutherisch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch