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die Arbeit geht, Holzschuhe, unter denen namentlich die für Kinder bestimmten mit
verschiedenen (eingebrannten) Zeichnungen geziert und am Obertheil mit einem Fellstück
versehen sind, damit sie mit ihrer starken Kante den Fuß nicht wund drücken können.
Bei den Frauen sind Schuhe (auch Schnürschuhe) beliebt (früher trug man, auch
wenn man auswärts oder in die Kirche ging, Pantoffeln), im Sommer weiße, im Winter
rothe Strümpfe wie in der Umgebung von Sobeslau; in anderen Gegenden wie in der
dlateek- genannten sind sie stets roth, wogegen nur die Braut in die Kirche in weißen
Strümpfen geht. Das Sonntagshemd (,teneice") hat am Hals einen breiten Umschlag
(„vMaäek"), einen gefalteten Kragen, breite, bauschige am Oberarm wie auch am Saum,
der über dem Elbogen mit Spitzen eingefaßt ist, gestickte Ärmel. Hier und da, wie in der
Umgebung von Sobeslau Pflegt man jetzt nur kurze, enge, weißgestickte Ärmel zu tragen.
Der Weiberrock pflegt aus Tuchstoff zu sein, in der Regel ist er grün mit einem
Band herum, doch nicht ganz unten am Rand, sondern etwas höher. Die Schürze ist
mit Blumen oder weiß mit Spitzen und mit farbiger Seide reich gestickt. Das mit
Blumen geschmückte Mieder bedeckt voru ein seidenes Tuch, das kreuzweis liegt, wie im
östlichen Böhmen. In die Kirche und auch auswärts nehmen Ledige und auch Verheiratete
eine dunkelblaue, vorn ausgeschnittene Jacke (Spensr), deren Ärmel am Oberarm breit und
am Handgelenk eng sind. In einer solchen Jacke geht auch die Braut zum Altar. Manchmal
trägt man im Winter statt der Jacke kurze Pelze aus blauem Tuch mit Lammfell.
Als Kopfbedeckung ist für den böhmischen Süden die Haube ,Iiowbinka«, besonders
aber das große Kopftuch charakteristisch; vor 30 Jahren noch allgemein im
Gebrauche, ist die Haube heute nur mehr bei alten Weibern beliebt. Das weißschimmernde
südböhmische Kopftuch mit reich gesticktem Saum und Zipfeln übertrifft die anderen durch
seine ganz eigenartige decorative Ornamentik, die, was die Harmonie der bunten Farben
anlangt, den orientalischen Stickereien oft gar nicht nachsteht. Die Kopftücher sind mit
Spitzen aus Weißgarn oder wie in der Gegend blateeli« mit einem breiten Spitzen-
saum, auf dem sich schön ausgeführte Stickereien mit unterlegtem Tüll befinden, eingefaßt.
In dieses Kopftuch hüllten Ledige wie Verheiratete ihre Köpfe. Die Kranzeljuugfern
trugen jedoch bei Festen eine Binde (,vwek-), die auch sonst in Böhmen, wie in der
Umgebung von Tnrnan beliebt war; diese Binde ist eine Abart des schwarzen Bandes
(bei Turuau war es auch roth) mit gestickten Enden, das an der Stirn anliegt und hinten,
unter den Haaren so gebunden, daß die gestickten Enden hinten frei herabhängen. Die
Braut hat auf dem Kopfe einen Kranz mit rothen, am Rücken herabwallenden Bändern,
auf dem Scheitel eine zierliche Krone mit einer Rosmarine und mit Perlchen, ein Schmuck,
den man ihr abnimmt, wenn man sie „verhüllt" (,?avWi-, »eepi") das heißt, wenn man
sie nach dem Hochzeitsmahl unter die Weiber aufnimmt. Sie erhält uuu entweder eine
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch