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der im Rhythmus vom Obersächsischen jedoch kaum absteht. Dieser Haupttheil umfaßt
wieder etliche Gruppen von Mundarten, nnd zwar die des eigentlichen Riesengebirges
von Rochlitz an bis Wekelsdors und Starkstadt, die des Falken- und des Adlergebirges
von Gießhübel bis Grulich, die des böhmischen Antheils vom Schönhengstler-Gan von
Lichwe-Laudskrou bis Dittersbach-Brüunlitz. Die damit auf fünf gewachsenen Gruppen
des Schlesischeu scheiden sich erkennbar in der Deininntivform. Jeschken- und Jsergebirge
haben —l (Einzahl; ebenso Mehrzahl, beziehungsweise —ln), was eben noch obersächsisches
Erbe ist; Riesen-, Falken- und Adlergebirge weisen —la (Einzahl; —lan Mehrzahl); der
Schvnhengstler Antheil bietet —la (Einzahl, aber —lich Mehrzahl) und der nordiglanische
Jnseltheil —al, —l (Einzahl; —la Mehrzahl). Das Riesen-, Falken- und Adlergebirge
machen schließendes — en dnrchgehends zu einem —a, was in den anderen Gruppen
gegenüber regelmäßigem —n (—en) nur nach Nasallauten vorkommt. Die mittleren
zwei Gruppen scheiden die Laute für das aus altem i entsprungene e; das Riesen-
gebirge hat nur a und e dafür, das Falken- und Adlergebirge (aber auch die Gruppe
Jeschkeu-Jsergebirge) bieten noch einen dritten Laut dafür im a'. Anderseits fehlt der letzten
Gruppe, der nordiglanischen, dieses a ganz, das sonst im Schlesischen (und im Ober-
sächsischen) gemein ist, indem hier das süddeutsche e in seinen verschiedenen Aussprachen
auftritt. Innerhalb jeder der fünf einzelnen Gruppen heben sich wieder aus der Auzahl
der durch geringe Unterschiede bestimmten Untermnndarten einige besonders ab. In der
Jeschken-Jsergrnppe hört man z. B. in Bnschnllersdors — freilich nur mehr im Muude
älterer Leute — ein n für l.
Die Mundart Reichenbergs zeigt hervorstechend präjotirte Laute, d. h. Vocale,
denen ein i kurz vorschlägt: 'e (Ei), g'älichn (jählings) n. s. w. Eine Probe von ihr gibt
das alte Volksliedchen beim sogenannten Todaustreiben:
,,Me', liewr Me',
Beschier uns Kas und E',
Eue gude Bottrmecke,
Daß mr könn de Knchn klecku!
Schie Haus, schie Haus,
Guckt e ne schiene Jumpfr 'raus,
Word sich wull bedenkn,
Wörd uns wull wos schenkn,
E" Schouk, zwee Schouk,
Hundert Göldn drönne.
'n Tud häbul—mr ausgetriebn,
'u Summer breiige mr wieder;
'n Me° steckn mr ei de Aren
Tab mr reich und selig war'eu."
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (1), Volume 14
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (1)
- Volume
- 14
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1894
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.78 x 21.93 cm
- Pages
- 634
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch