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ersten Dichtergeneration erglänzten, errnngen. Hälek unterwarf durch seinen edlen, idealen
Schwung das ganze Gebiet der Poesie seinem Scepter, die Lyrik, Epik, das Drama und
die Novellistik; Neruda, der Schöpfer des Feuilletons im böhmischen Schristthnm, war
vortrefflich in der Reflexion, in der Lyrik und Epik uud ein Meister der Charakteristik in
Genre-Erzählungen. Von ihren Zeitgenossen bewährte sich Adolf Heyduk (geboren
1835) als ausgezeichneter Lyriker, während Franz Jeiäbek (1836 bis 1893) uud
Em. Bozdech (1841 bis 1889) um die Palme auf dem dramatischen Gebiete wetteiferten.
In unseren Tagen stehen Jaroslav Vrchlicky (geboren 1853) und Svatopluk
Eech (geboren 1846), zwei herrliche Talente, welche die poetische Prodnction zu einer
ungeahnten Höhe erhoben, an der Spitze der ganzen Dichterschaar. Ihnen zur Seite steht
der Romancier Jul ius Zeyer (geboren 1841), dessen Arbeiten durch poetischen Luxus
blenden, Josef Wenzel Slädek (geboren 1845), der besonders im modernen Liede glücklich
ist, und Eliska Kräsnohorskä (geboren 1874), ausgezeichnet durch rührende Paränesis
uud überhaupt durch reflexive Lyrik.
In der erzählenden Prosa hat sich derselbe Proceß wie in der Poesie abgespielt:
der frühere Hauptzweck, die Lust zur Lectüre zu wecken und das nationale Bewußtsein
zu fördern, trat vor den künstlerischen Interessen zurück. Die wichtige Frage, ob das
böhmische Volksleben in seinen mannigfachen Phasen hinlänglich Stoff für die moderne
Prodnction bieten werde, wurde musterhaft von Bozena Nemcova (1820 bis 1862)
gelöst. Sie zeigte, namentlich mit ihrer in viele Sprachen übersetzten „Babicka", welcher
Reichthum dankbarer Motive einem fleißigen Beobachter auch aus den scheinbar unan-
sehnlichen heimischen Verhältnissen, besonders in den ländlichen Schichten entspringt.
Ans derselben Bahn erreichte neben Vit. Hälek die glänzendsten Erfolge Karoline
Svetlä (geboren 1830), die vortrefflich ausgeprägte Typen aus der Jefchkeugegend
schildert und mit Begeisterung dem Fortschritt huldigt. In einer ähnlichen Atmosphäre,
jedoch im Ganzen auf einem mehr realistischen Boden begründete Alois Adalbert
Smilovsky (1837 bis 1883) seine vortrefflichen Arbeiten aus dem Böhmerwalde und
Antal Stasek (geboren 1844) seine charakteristischen Bilder aus der Jsergegend. Das
großstädtische Genre fand seinen Meister in Johann Nernda.
Der gesellschaftliche Roman hatte zwar schon vor dem Jahre 1848 manche Vertreter,
aber zu bedeutenderen Leistungen brachte es erst Gustav Pfleger-Moravsky (1833
bis 1875); seitdem ist die Produktion in beständiger Entwicklung und erhält sich auf
künstlerischer Höhe namentlich dnrch die Thätigkeit der Sophie Podlipskä (geboren
1833), des Ferdinand Schulz (geboren 1835), Wenzel Vlcek (geboren 1839),
Svatoplnk Eech, Eliska Krüsuohorska, Frauz Herites (geboren 185l) uud
vieler Anderen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch