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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Volume 15
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130 Veranlassung brachte ein Unbekannter eine Legende von Christi Advent in Verse. Für Ulrich von Neuhaus hat auch ein gewisser Friedrich eine Abschrift des „Alexander" Ulrichs von Eschenbach angefertigt und dabei eine Reihe von eigenen Versen in die Dichtung eingefügt. Borso von Riesenburg wurde schon erwähnt. Der kluge und mächtige Raimund von Lichteuburg und der abenteuerfrohe Johann von Michelsberg erscheinen als Gönner Heinrichs von Freiberg. In einer Zusatzstrophe zum Wartburgkrieg wird .Johann von Cernin als unübertrefflicher Ritter und als freigebiger Herr gepriesen nud in ähnlicher Weise wird in einem anderen Gedicht Johann von Klingenberg gefeiert. Kaum ist etwas bezeichnender für den Aufschwung, den das Deutschthum in Böhmen im XIII. Jahrhundert genommen hat, als diese Thatsache. Unter Wenzel I. ist Niemand dem deutschen Dichter hold als der König — unter seinem Enkel begünstigen viele Adlige, die nach neuerbauten Burgen auch zumeist deutsche Namen führen, die deutsche Dichtung; der junge König selbst erscheint als deutscher Dichter, auch in den Söhnen der deutschen Colonisten erstehen deutsche Dichter im Laude. Denn wie Ulrich von Eschenbach ist auch Heinrich von Freiberg in Böhmen geboren und wohl auch der ungefähr gleichzeitige Millich von P rag , von dem uns ein Tanzlied erhalten ist. Der bedeutendste im Kreise dieser Dichter ist Heinrich von Freiberg. Das Geschlecht, dem er entstammt, ist aus Freiberg in Sachsen eingewandert und darnach benannt. Auf den Besitzungen der Lichtenburger, die vor Allem dem Bergbau ihre» Reichthum verdankten, finden wir mehrere Freiberger. Heinrich mag etwa 20 Jahre jünger sein als Ulrich von Eschenbach. Sein erstes Werk ist eine Legende, die Sage vom heiligen Kreuz, nach lateinischer Vorlage erzählt. Dann verherrlichte er die Ritterfahrt des Johann von Michelsberg nach Paris durch seine Verse. Diese Turnierfahrt fand im letzten Jahrzehnt des XIII. Jahrhunderts (zwischen 1293 und 1297) statt uud das Gedicht ist noch zu Lebzeiten des Ritters (vor 1306) abgefaßt. Er erscheint in der Dichtung noch als Nachahmer Wolframs. Dann wendete er sich aber ganz Gottfried von Straßburg zu und sein Hauptwerk ist die Ergänzung von dessen „Tristan", die ihm nach überein- stimmendem Urtheil der Kenner so gnt gelang, daß keiner der späteren Dichter den großen Meistern so nahe gekommen ist. Auch hat er eiu lustiges Märchen von einem Schretel (Kobold) uud einem Wasserbären in schöueu Verseu erzählt. So finden wir in Böhmen am Ende des XIII. und noch zu Beginn des XIV. Jahr- hunderts eine nicht nnbedentende Nachblüte der mittelhochdeutsche» Literatur. Aber auch die Nachblüte war rasch verwelkt. Ganz andere Bestrebungen treten in den Vorder- grund. Gerade hier in Böhmen erscheint der letzte volle Glanz der untergehenden Zeit, hier das erste Morgengrauen der Neuzeit. Um 1310 mag der Tristan Heinrichs von Frei- berg vollendet sei»: um die Mitte des Jahrhunderts waltet hier Karl IV., der scharfe,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Böhmen (2), Volume 15
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Böhmen (2)
Volume
15
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1896
Language
German
License
PD
Size
16.07 x 22.35 cm
Pages
708
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
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