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3000 Mark Silber jährlich. Während des dreißigjährigen Krieges kam dieser Bergbau in
Verfall und wurde erst in dem XVIII. Jahrhundert durch die Fürsten Schwarzenberg
aufgenommen. In dieser zweiten Periode wird die Silbererzeugung von 1728 bis 1850
mit durchschnittlich 2000 Mark jährlich angegeben. In der Folge bis auf unsere Tage
wurde der hoffnungsvolle Bergbau nur mit sehr geringer Intensität betrieben.
Andere Metal le . Außer Gold und Silber waren seit jeher und sind heute noch
andere Metalle ein Gegenstand der bergbaulichen Gewinnung in Böhmen. Indem wir
das Eisen, wegen seiner hohen Bedeutung, einer besonderen Darstellung vorbehalten,
nennen wir vor Allem das Zinn.
Dieses schöne und werthvolle Metall wird in Böhmen seit dem XIII. Jahrhundert
gewonnen; die erste Nachricht rührt vom Jahre 1305 her und betrifft einen lang vordem
bestandenen Bergban in Graupen. Die Zeit, in welcher Böhmens Zinnproductiou eine
hervorragende Stellung einnahm, gehört allerdings der Vergangenheit an, indem nunmehr
die englische und anderweitige Massenproduktion den Weltmarkt beherrscht; immerhin ist
die auf etwa 500 Meterceutuer jährlich gesunkene böhmische Zinnproductiou die einzige
in Österreich, und dieses Zinn ist von seltener Reinheit. Die Fundorte der Zinnerze
beherbergt das böhmische Erzgebirge. Vor Allem ist Graupen zu nennen, in dessen
Umgebung aus zahlreichen Zinnerz-Lagerstätten (Gangsystemen im Urgebirge) das Zinn
bereits im XIII. Jahrhundert, im XVI. Jahrhundert aber in der Menge von etwa
6000 Metercentner jährlich erzeugt wurde. Der dreißigjährige Krieg machte dem
dortigen auf diesem Erwerbszweige beruhenden Wohlstand ein Ende. Ähnliches gilt von
Zinnwald, Schlaggenwald mit Schönfeld und Lauterbach (im Elbogeuer Revier), von
Goldenhöhe, Platten, Neudeck und noch mehreren anderen Orten des Erzgebirges.
D a s Kupfer kommt in Böhmen an sehr zahlreichen Orten vor, namentlich in den
sämmtlichen Grenzgebirgen vom Böhmerwalde angefangen über das Fichtelgebirge und
das auch dieserhalb sehr ergiebige Erzgebirge bis zu und unter dem Riesengebirge; ja
auch in dem böhmisch-mährischen Hochplateau zieht sich das Kupfervorkommen von Jglan
über Deutschbrod bis Kuttenberg und Schwarz-Kostelec.
In der Regel erscheint das Kupfer auf den Erzgängen in Begleitung anderer
Metalle und wird als Nebenprodnet gewonnen, doch gab und gibt es auch besondere
Kupferbergbaue auf Lagern, wie in Graslitz, wo im XIV. Jahrhundert ein ausgiebiger
Kupferbergbau begann, welcher um 1600 an 2000 Bergarbeiter beschäftigte. Die Erze
sollen 4 Procent Kupfer enthalten haben uud wurden in eigener Hütte verschmolzen. Im
XVII. Jahrhundert erlag dieser Bergbau so wie viele andere. Fernere Knpfergewiunuugs-
Orte waren Kupferberg am Kanon des Erzgebirges, Dreihacken bei Plan, ferner Rochlitz
uud andere am Riesengebirge. Namhafte Kupferineugen lieferte ehemals Kuttenberg.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch