Page - 545 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Volume 15
Image of the Page - 545 -
Text of the Page - 545 -
545
Eisenindustrie von ehemals, von jetzt und von weiterhin eine in der That großartige
Grundlage verleihen. Die unterste Zone dieses Brdaschichten-Systems (nach Barrande v 1)
enthält als mittleres Glied die (von Lipold und Krejei benannten) „Komorauer Schichten".
In diesen vorwalteud schieferigen Schichten kommen vollkommen flötzförmig eingelagert
diejenigen großartig ausgebildeten Eisensteinlager vor, welche seit undenklichen Zeiten
zur Erzeugung des böhmischen Eisens verwendet wurden. Die förmlichen Eisenstein-
flötze der Komorauer Schichten enthalten vornehmlich die eben ihnen eigenthümlichen
linsenförmigen Rotheisensteine und (an den Ausbissen) Brauneisensteine neben schiesrigen
und dichten Partien derselben Erze, stellenweise auch Sphärosiderit in verschiedener
Mächtigkeit und Erzreinheit, an zahlreichen Orten aber von ausgezeichneter Qualität und
bedeutender Quantität. Dieses mächtige Eisenerzvorkommen zieht sich, im Wesentlichen dem
Rande der böhmischen Silurmulde folgend und stellenweise Separatmulden bildend, —
südöstlich (gegen Pribram zu) von Granwackenfchichten, im Übrigen aber fast unmittelbar
von den Huronschieferu uuterlagert, — in einem langgedehnten angenähert elliptischen
Umfange zu beiden Seiten der Silnr-Mnldenaxe, als welche übertags beiläufig die Richtung
der böhmischen Westbahn zwischen Beraun uud Pilsen anzunehmen ist.
Die hauptsächlichsten Orte der Eisensteinbergbaue sind der Reihe nach zunächst
uördlich von der Mnldenaxe in der Richtung von Ost nach West, dann südlich von der
Mnldenaxe zurück iu der Richtung von West nach Ost, im Folgenden angeführt und
werden zugleich diejenigen Eisenwerke genannt, welche an der bergmännischen Erzgewinnung
vornehmlich Antheil haben. Alle diese Erzbaue gehören vorzugsweise der älteren Periode
des böhmischen Eisenhüttenwesens an und sind großentheils gegenwärtig (wohl nur
vorübergehend) aus später anzugebendem Grunde nicht im Betriebe.
Nördlich bei Beraun beginnend, begegnen wir zunächst dem Eisensteinvorkommen bei
Althütten an dem Berannslnsse, wo nach Häjeks Erzählung (bei Hyskov) das Eisenerz
zu allererst (bereits im VIII. Jahrhundert) in großer Menge vorgefunden worden sein
soll. In naher Nachbarschaft (westlich) folgt die große Separatmulde der KruZua Hora
mit ihren in der That prächtigen zwei Eisensteinlagern (das Hauptlager etwa zehn, das
Haugeudlager an zwei Metermächtig) in einer Flächenausdehnung von etwa zwei Quadrat-
Kilometer. Dieses Feld ist im Besitze einerseits (östlich) der ehemals Fürsteuberg'schen
Eisenwerke (jetzt böhmische Montangesellschaft), anderseits der Zbirover Eisenwerke. In
der Fortsetzung der Krusnä Hora-Mnlde folgt südwestlich ein ganz ähnliches, jedoch minder
ausgedehntes Eisensteinvorkommen unter dem Berge Vells bei Kublov und der Eisenstein-
bergbau „Hrebeny" der Zbirover Eisenwerke. Parallel mit den erwähnten Separat-
mulden erstrecken sich am Ansbisse der Silnr-Hanptmulde die Eisensteinbaue bei Svatä,
Hredl und Toenik. (Bei Svatä kommt untergeordnet auch Zinnober vor, zwischen Svatä
Böhmen. 35
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch