Page - 587 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Böhmen (2), Volume 15
Image of the Page - 587 -
Text of the Page - 587 -
587
verpachtete, dem Karl von Liechtenstein, Albrecht von Waldstein, Paul Michna von
Vacinov, Johann de Bitte, Jacob Bassevi, Johann Udal, von Eggenberg n. A. vor-
standen. In der kurzen Zeit vom Jahre 1621 bis 1623 hatte dieses gewissenlose Con-
sortinm durch die Ausgabe der berüchtigten „langen Münz'" die Staatscassa so rninirt,
daß im Jahre 1623 „die große Münzcalada", also der Staatsbankerott pnblicirt wurde.
Nach dieser unheilvollen Zeit erholte sich das Münzwesen in Böhmen nur sehr langsam.
Die hierauf geprägte» Münzen des Königs Ferdinand II. bestehen in Thalern (zu
120 Kreuzern) und ihren Theilen bis auf die Drei-, Ein- und Einhalb-Kreuzerstücke
herunter, wobei es auch unter dem König Ferdinand III. geblieben ist. Hier sei noch
erwähnt, daß der Graf Albrecht von Waldstein, Herzog zu Friedland, und die
Fürsten von Eggenberg, Herzoge von Krnmau, von Ferdinand II. für münzberechtigt
erklärt wurden und letztere noch unter Kaiser Leopold I. gemünzt haben. Die Stadt Eger
münzte Heller von circa 1250 bis 1743.
Von Ferdinand IV., der den 5. August 1646 zum böhmischen König gekrönt
wurde, aber noch zu Lebenszeiten seines Vaters (1654) starb, haben wir keine Cursiv-,
sondern nur Krönungsmünzen. Kaiser Leopold I. vermehrte die böhmischen Silbermünzen
Ilm drei Gattungen, indem er die Fünfzehn- und Sechskreuzerstücke, sowie die „böhmische
Landmünze", letztere Gattung im Werthe von /^z bis 1 Kreuzer (1695) einführte. Wie
seine Vorfahren münzte er auch einfache und mehrfache Dukaten und bereicherte die
Goldmünze durch Einviertel-Dnkatenstücke, welche auch bei seinen Nachfolgern vorkommen.
Dieselben Münzgattungen erhielten sich unter der Regierung Josephs I. und Karls VI.,
welcher die Dukaten aus dem Eulauer Golde prägte und zu den vorigen Silbermünzen
noch den Einviertel-Kreuzer einführte. Die Kaiserin Maria Theresia vermehrte die
bestehenden Münzsorten um etliche neue, so daß unter ihrer Regierung in Böhmen außer
den Dukaten Thaler, Gulden, Dreißig-, Zwanzig-, Siebzehn-, Fünfzehn-, Zehn-, Sechs-,
Drei- und Ein-Krenzerstücke von Silber und außerdem Kreuzer, Eiuhalb-Kreuzer,
Gröschelu und Pfennige von Kupfer geprägt wurden. Mit dieser Regentin nimmt die
Reihe der böhmischen Münzen nach einer mehr als achthundertjährigen Dauer ihr
Ende. Denn nachdem die Münzstätte in Böhmisch-Bndweis schon vor dem Jahre 1618,
in Joachimsthal 1670, in Knttenberg 1726 geschlossen worden war, kam zuletzt die
Reihe auch an Prag. Außer dem Kleinkupfer von Maria Theresia sind keine jüngeren
böhmischen, das heißt als böhmisch erkennbaren Münzen aus dieser Münzstätte bekannt,
obgleich dieselbe erst 1784 geschlossen wurde. In der Regierungszeit des Kaisers Franz
hat man sie wohl im Jahre 1795 wieder in Gang gebracht; erst im Jahre 1857 wurde
sie wieder geschlossen; der unter Maria Theresia gebräuchliche Münzbuchstabe ? (^- Prag)
mußte einem weichen.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Böhmen (2), Volume 15
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Böhmen (2)
- Volume
- 15
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 16.07 x 22.35 cm
- Pages
- 708
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch