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Flächenraum von 34 Hektar. Im Winter 1892 auf 1893 überwinterten hier 44 Dampfer,
3 Bagger, 95 beladene und 123 leere Schleppschiffe, 54 Plätten und 390 Flöße.
Die Winterhäfen von Altofen und Neupest sind jedoch, während sie einer so großen
Anzahl von Schiffen sichere Zuflucht gewähren, zugleich groß augelegte Werkstätten der
ungarischen Schiffbau-Industrie. Und diese, den gesteigerten Ansprüchen der heutigen Technik
entsprechend ausgestatteten und geleiteten Schiffswerften sind, da sie ihre Schiffe nicht
nur für die ungarische, sondern für die ganze Donau bauen, sehr wichtige Factoren der
Donauschiffahrt.
Der Ursprung der Budapester Schiffbau-Industrie steht in engem Zusammenhange
mit der Entstehung der Donau-Dampsfchiffahrts-Gesellschaft, denn ihr ist es zu ver-
danken, daß schon im Jahre 1836 auf der Altofner Insel die erste ungarische Schiffs-
werfte errichtet wurde. Die Entwicklung der Werfte hielt gleichen Schritt mit dem
Aufblühen der Donau-Dampfschiffahrt; die Dampfer- und Schleppschiffe der Donau-
Dampffchiffahrts-Gesellschaft sind größtentheils aus ihren Werkstätten hervorgegangen.
Der Gesammtflächeuraum der Altofner Werftinsel beträgt 98 Hektar, wovon 16 auf die
Werfte selbst entfallen. Sie besitzt im inneren Hafen vier Schiffsstapel, drei an der
westlichen, einen an der östlichen Seite. Die Werftinsel ist mit dem Altofner Ufer durch
eine 56 Meter lange und 6 Meter breite, in Eiseneonstructiou ausgeführte Zugbrücke
verbunden, deren 21 Meter weite mittlere Öffnung durch eine besondere Maschinerie
auf l2 70 Meter erhöht werden kann, um die Schiffe ungehindert Passiren zu lassen. Die
Werfte enthält 92 Gebäude, darunter 35 Werkstätten, 30 Magazine und 9 Werkstätten,
die zugleich Magazine sind; die übrigen dienen verschiedenen Zwecken. Die Altofner Schiffs-
werft? ist so eingerichtet und ausgestattet, daß sie die elegantesten Personendampfer und die
größten Remorqueurdampfer herzustellen vermag, und zwar sowohl den Schiffskörper, als
auch die Kessel und Triebmaschinen. Der großen Ausdehnung der Werfte entspricht auch
die Zahl der Arbeiter, die sich in der Regel auf 1700 beläuft. (Die Abbildungen dieser
großen Schiffswerft« sind auf Seite 505 und 507 des I. Bandes von „Ungarn" zu sehen.)
Da die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschast die ganze Thätigkeit ihrer Altofner
Werfte für sich ausnützt, mußte natürlich für die Bedürfnisse der Privatschiffahrt besonders
gesorgt werden. So kamen an dem für solchen Zweck besonders geeigneten linken Ufer des
Neupester Hafens verschiedene Schiffbau-Unternehmungen zustande, welche Jahrzehnte
hindurch mit wechselndem Glück thätig waren, gegenwärtig aber, erheblich erstarkt und den
gesteigerten Ansprüchen der Schiffbau-Industrie gemäß eingerichtet, in nicht geringem Maße
zum erfreulichen Aufschwung der Donauschiffahrt beitragen.
Die hervorragende internationale Wichtigkeit der Donauschiffahrt und die von
Jahr zu Jahr gesteigerten technischen Ansprüche an den Schiffban ließen es immer noch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch