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Sind wir an der Eisenbahn-Verbindungsbrücke vorbei, so sehen wir die Donau
plötzlich in zwei Arme getheilt. Links hinab, etwa 50 Kilometer lang, zieht der Soroksärer
Arm. An diesem liegen die Ortschaften Erzsebetfalva, Soroksär, Haraszti ,
Taksony, Majoshäza, etwas landeinwärts Laczhäza, dann Dömsöd und Dab,
die, so lange der Soroksärer Arm schiffbar war, eine wichtige Rolle in der Lebensmittel-
zufuhr der Hauptstadt spielten. Rechts aber verläuft der mit einem Kostenaufwand«: von
mehreren Millionen Gulden regulirte Promoutorer Arm. Zwischen beiden dehnt sich die
etwa 50 Kilometer lange und 4 bis 7^/s Kilometer breite Insel Csepel dahin mit den
Ortschaften Csepel, Sziget-Szent-Miklos, Tököl, Csep, Ujfalu, Sziget-
Szent-Märton, Sziget-Becse, Lore und Makad, sowie dem Marktflecken
Räezkeve.
Im Promontorer Arm abwärts fahrend Passiren wir am rechten Ufer das am
Ende der Kelenföld-Ebene liegende Albertfalva, dann die Marktflecken Promontor
(Budafok) und Tötiny, kurz darauf die Ortschaften Erd und Bätta. Weiter unten folgt
Ercsi und nach ferneren 15 Kilometern Adony, zu wiederholten Malen Schauplätze
gefährlicher Eisstauungen in dem sehr breiten, seichten, von Sandbänken und Inseln
zerrissenen Bette des Stromes. Bei Adouy, an dessen Stelle einst das römische Lager
Vews Saiinum stand, biegt der Lauf der Donau etwas südöstlich ab und legt noch
etwa 12 Kilometer zurück, bis er die Südspitze der Insel Csepel hinter sich läßt. Der
Strom ist hier ziemlich breit und hinter der Insel taucht plötzlich Räcz-Almäs auf,
worauf etwa fünf Kilometer stromabwärts, gleichfalls hinter einer Insel versteckt, Duua-
Pentele sich verräth, in dessen Gemarkung viele römische Alterthümer gefunden wurden;
angeblich stand hier die Römerstadt Anamatia, die einst zum Theile durch die Donau
verschlungen wurde. Am linken Ufer treffen wir alsbald den Marktflecken Dnna-Vecse
und die Dörfer Apostag und Duna-Egyhäza, worauf wir am rechten Ufer, auf
mehreren Hügeln und in dem dazwischen liegenden Thale gelagert, das von Dnna-Pentele
etwa 20 Kilometer abliegende Dnna-Földvär erblicken. Diesem gegenüber ist der
Strom neuerdings durch eine etwa fünf Kilometer lange, mit Wald und Busch bestandene
Insel, welche in der Richtung des am linken Ufer gelegenen Marktfleckens Sol t endet,
in zwei Arme getheilt.
Der von Budapest bis hieher reichende Abschnitt der Donau hat in den letzten
10 bis 12 Jahren eine bedeutende Umgestaltung erfahren. Das stellenweise sehr breite,
seichte, mit Sandbänken erfüllte Strombett, in dem eine ganze Reihe von Inseln den
Lauf des Wassers unausgesetzt theilte und dadurch Gelegeuheit zu gefährlichen Eis-
stauungen gab, anderseits aber auch bei niederem Wasserstande die Schiffahrt bedeutend
erschwerte, ja mitunter völlig unmöglich machte, hatte die Regelung dieses Stromabschnittes
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch