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Felsbank Prigrada, sowie etliche vom linken bergigen Ufer in das Wasser hineinragende
Felszungen und verschiedene zerstreut aufragende Klippen versperren den Weg des Wassers
dermaßen, daß bei niederem Wasserstande die Schiffahrt gänzlich feiern muß, ja selbst bei
mittleren Wasserständen mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und von dem Verkehr
mit ganzen Schiffszügen gar nicht die Rede sein kann. Zur Beseitigung der Hindernisse
am Eisernen Thore galt es also ein durchgreifenderes Mittel anzuwenden. Es wird längs
des rechten Ufers, seiner leichten Einwärtskrümmung folgend, nach der auch von der
internationalen Commission im Jahre 1873 empfohlenen Trace ein Kanal gebaut, der
durch Dämme, welche selbst den höchsten Wasserstand überragen, gänzlich vom Strome
abgetrennt ist. Die Richtschnur der Traciruug dieses Kanals war, daß sich in ihm die
Niveaus oberhalb und unterhalb des Eisernen Thores bei jedem Wasserstande möglichst
glatt und mit dem günstigsten erreichbaren Gefälle ausgleichen sollten, ferner daß er
hinreichenden Raum für die größten Schiffszüge und sogar für deren Ausweichen gewähre.
Zu letzterem Zwecke war der Eiserne Thor-Kanal ursprünglich so geplant, daß er durch
Aussprengung des Felsbodens 80 Meter Sohlenbreite bei zwei Meter Tiefe unter dem
niedrigsten in ihm vorkommenden Wasserstande erhalten solle. Seine ganze Länge beträgt
2.480 Meter. Die Gesammtkosten der auf diese Art durchzuführenden Arbeiten wurden
auf 9 Millionen Gulden veranschlagt.
Die Tiefe von 2 Meter unter 0 im Eisernen Thor-Kanal erlitt jedoch mittlerweile
eine Veränderung, indem die Gesetzgebung auf den Antrag des Handelsministers Bela
Lnkäes im Jahre 1892 (Gesetzartikel XXXII: 1892) beschloß, daß der Kanal für einen
Mehrkostenbetrag von I Vs Millionen Gulden um 1 Meter tiefer angelegt werde. Dadurch
werden die auf der Unteren Donau verkehrenden Schiffe mit einem Gehalt von etwa
2.000 Tonnen und einem Tiefgang von 2'5 Meter bis nach Orfova heraufgelangen
können, so daß man in der Lage sein wird, die auch aufs Schwarze Meer übergreifende
Schiffahrt der Unteren Donau mit den ungarischen Staatseisenbahnen in Verbindung zu
bringen und Orsova zu einem Umschlagplatz von jedenfalls bedeutendem Verkehr zu
entwickeln. Bei solchem Ausbau erforderte der Eiserne Thor-Kanal, sammt der von hier
bis Orsova anzulegenden Schiffahrtsstraße, das Absprengen von etwa 450.000 Cubik-
meter Felsen, sowie die Verbauung von 340.000 Enbikmeter Stein und 250.000 Eubik-
meter gemischten Materials.
Die Geschwindigkeit des abfließenden Wassers ist im neuen Eisernen Thor-Kanal
auf 4 bis 5 Meter die Secunde, die Menge des abfließenden Wassers bei niederem Wasser-
stand auf rund 1.000 Eubikmeter, bei mittlerem auf 2.000, bei hohem aus 3.000 Cubik-
meter die Secunde berechnet. Hingegen beträgt die abfließende Wassermenge im Strom-
bette bei niederem Wasserstande etwa 2.000 Enbikmeter, wovon also gerade die Hälfte in
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (4), Volume 16
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Ungarn (4)
- Volume
- 16
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1896
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.18 x 21.71 cm
- Pages
- 616
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch